Bitcoin im Wert von drei Milliarden US-Dollar in Popcorn-Schachtel versteckt

Bei einer der größten Beschlagnahmungen der Geschichte finden US-Ermittler Bitcoin aus dem Silk Road-Hack im Milliardenwert. Lange Gefängnisstrafe droht.

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(Bild: kitti Suwanekkasit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Das US-Justizministerium hat bekannt gegeben, dass es im November vergangenen Jahres Bitcoin im Wert von 3,36 Milliarden US-Dollar beschlagnahmt hat, die von der illegalen Darknet-Handelsplattform Silk Road gestohlen worden waren.

Die 50.676 Bitcoin wurden auf verschiedenen Geräten in der Wohnung eines Hackers namens James Zhong gefunden. Versteckt waren sie in einem Safe im Fußboden und sogar in einer Popcorn-Dose. Das meldete die britische BBC am Montag. Dem Bericht zufolge bekannte sich Zhong schuldig, die Gelder 2012 vom berüchtigten Silk-Road-Marktplatz gehackt zu haben. Im darauffolgenden Jahr 2013 schaltete das FBI die Drogen-Handelsplattform im Tor-Netz aus. Silk Road hatte angeblich rund eine Million registrierte Mitglieder. Der Dienst wurde als sogenannter Hidden Service im Tor-Netzwerk betrieben. Diese versteckten Dienste sind darauf ausgelegt, die tatsächlichen IP-Adressen der Server geheim zu halten.

Ende 2014 kam ein Teil des Silk Road-Guthabens unter den Hammer – fast 30.000 Bitcoins mit einem damaligen Verkehrswert von 13 Millionen US-Dollar. Insgesamt hatten die Ermittler mehr als 144.000 Bitcoins auf den privaten Rechnern des Silk Road-Betreibers beschlagnahmt.

Die nun vom US-Justizministerium bekannt gemachte Beschlagnahmung bei einer Polizeirazzia im Haus von Zhong im US-Bundesstaat Georgia aus dem vergangenen Jahr ist nach Angaben der US-Behörden die zweitgrößte in der Geschichte. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich der Bitcoin-Kurs auf Höhenflug – und die eingezogenen Bitcoins waren mehr 3,3 Milliarden US-Dollar wert. Nach aktuellem Kurs hätten sie heute nur noch ein Drittel des Werts.

Die an der Razzia beteiligten Beamten sagten, sie hätten die Kryptoassets in dem Haus auf Festplatten und anderen Speichermedien in einem Fußbodensafe und auf einem winzigen Computer gefunden, der in einer Popcorn-Dose in einem Badezimmerschrank versteckt war. Nach Angaben der Polizei konnte Zhong die Gelder von Silk Road stehlen, indem er eine Schwachstelle im Zahlungssystem der Seite, die auch als "Amazon des Darknet" bezeichnet wurde, ausnutzte. Im September 2012 richtete er mehrere Konten auf der Handelsplattform ein und zahlte eine kleine Menge Bitcoin in seine digitalen Geldbörsen ein. Dann fand er einen Weg, schnell weit größere Beträge abzuheben, ohne Verdacht zu erregen.

Silk Road war ein Darknet-Marktplatz, der von etwa 2011 bis 2013 betrieben wurde. Über die Plattform wurden kriminelle Geschäfte aller Art abgewickelt. Sie wurde von Drogenhändlern und anderen illegalen Verkäufern genutzt, um unter anderem mit Drogen, Kreditkartendaten oder Trojanern zu handeln. Im Jahr 2015 wurde der Gründer von Silk Road, Ross Ulbricht, der unter dem Nicknamen "Dread Pirate Roberts" aktiv gewesen sein soll, von einem Geschworenengericht einstimmig zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt.

Zhong bekannte sich am 4. November schuldig, die Silk Road-Seite gehackt zu haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis. Die Ermittlungsbehörden feiern derweil ihren Erfolg.

"Fast zehn Jahre lang hatte sich der Verbleib dieser riesigen Bitcoin-Menge zu einem Geheimnis von über 3,3 Milliarden US-Dollar ausgeweitet. Dank modernster Technik zum Aufspüren von Kryptowährungen und guter, altmodischer Polizeiarbeit konnten die Strafverfolgungsbehörden dieses beeindruckende Vermögen ausfindig machen und wiederbeschaffen", sagt der ermittelnde US-Staatsanwalt Damian Williams in der Meldung des US-Justizministeriums vom Montag. "Dieser Fall zeigt, dass wir nicht aufhören werden, dem Geld zu folgen, egal, wie geschickt es versteckt ist, selbst auf einer Platine am Boden einer Popcorn-Dose."

(akn)