Funktürme: Investoren steigen bei Vodafone-Tochter Vantage Towers ein

Mit KKR und GIP steigen zwei große Infrastrukturinvestoren bei Vodafones Turm-Tochter ein. Ziel sind Komplettübernahme und Rückzug von der Börse.

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Dachstandort von Vantage Towers in Frankfurt.

(Bild: Vantage Towers)

Lesezeit: 3 Min.

Vodafone verkauft etwa die Hälfte seiner Beteiligung an der Infrastrukturtochter Vantage Towers an ein Konsortium zweier institutioneller Anleger. Die Infrastrukturinvestoren KKR und Global Infrastructure Partners (GIP) übernehmen zusammen knapp die Hälfte einer neu geschaffenen Holdinggesellschaft, in die Vodafone seinen Anteil an Vantage Towers einbringt. Die andere Hälfte der Holding bleibe im Besitz von Vodafone, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit.

Vodafone kontrolliert bisher knapp 82 Prozent von Vantage Towers. Für die restlichen 18 Prozent der Anteile unterbreitet die neue Holdinggesellschaft ("Oak BidCo") ein Kaufangebot in Hohe von 32 Euro pro Aktie. Das Angebot liegt den Angaben zufolge 19 Prozent über dem gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Der Kurs der Aktie schloss am Dienstagabend bei 29,20 Euro.

Mittelfristig könnten die neuen Eigner Vantage Towers wieder von der Börse nehmen. Wenn genug Aktionäre ihre Anteile verkaufen und die neue Holdig mehr als 95 Prozent der Anteile besitzt, sollen verbliebene Minderheitsaktionäre in einem sogenannten Squeeze-Out ausgeschlossen werden. Dann würden "Vodafone und das Konsortium das Delisting von Vantage Towers von der Frankfurter Börse in Betracht ziehen", heißt es weiter. Dem Deal müssen die Aufsichtsbehörden noch zustimmen, er soll voraussichtlich in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2023 abgeschlossen werden.

Vodafone hatte seine passive Mobilfunkinfrastruktur – Funktürme, Masten und Gebäude – 2019 in Vantage Towers ausgegliedert und im März 2021 erfolgreich an die Börse gebracht. Anschließend ging es auf Partnersuche. Weil auch andere Netzbetreiber ihre Infrastruktur versilbern und offen für Investoren sind, gab es zwischenzeitlich auch Gespräche über eine mögliche Fusion mit der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm.

Infrastruktur ist zwar teuer, aber wegen der langfristigen Perspektiven attraktiv für institutionelle Anleger. Die Beteiligungen helfen den Netzbetreibern, die nötigen Investitionen für den Netzausbau zu stemmen. KKR und GIP wollen Vantage Towers beim Bau neuer Anlagen und Ausbau des Kundenstamms unterstützen. Bisher betreibt Vantage Towers in Europa rund 83.000 Funkmaststandorte. Zu den Kunden zählen neben Vodafone auch der neue deutsche Netzbetreiber 1&1.

Der Einstieg von KKR und GIP sei "ein spannender Moment für Vantage Towers", erklärte CEO Vivek Badrinath. "Beide sind erstklassige Investoren mit hervorragender Kompetenz im Bereich der digitalen Infrastruktur und teilen unsere langfristige Vision für Vantage Towers. Gemeinsam wollen wir die nächste Wachstumsphase für das Unternehmen angehen."

Die Investoren sprechen auch davon, "die Konsolidierung in der europäischen Funkmastbranche weiter voranzutreiben". Tatsächlich herrscht auf dem Markt einige Bewegung. Die Telekom hat ihre Infrastrukturtochter Deutsche Funkturm mit rund 40.000 Standorten im Juli an zwei nordamerikanische Investoren verkauft. Telefónica Deutschland hatte seine Funkmasten bereits zuvor an die Konzernschwester Telxius abgetreten, an der KKR ebenfalls beteiligt ist. Telxius wiederum hatte die Funkturmsparte Anfang 2021 an den Wettbewerber American Tower verkauft.

(vbr)