Warum es in Apples geheimem Suchmaschinenprojekt hakt

Apple arbeitet Berichten zufolge mit 200 Mitarbeitern an einem Konkurrenten zur Google-Suche. Ein Bericht beleuchtet, warum sich die Arbeit schwierig gestaltet.

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Google-Suche

(Bild: Girts Ragelis / Shutterstock.com)

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Sollte Apple tatsächlich planen, eine eigene Suchmaschine als Konkurrenz zu Google an den Start zu schicken, dann wäre das Unternehmen in Kalifornien noch weit von einem marktbereiten Produkt entfernt: Ein Medienbericht beleuchtet jetzt, wie es um das Projekt steht und für welche anderen Zwecke die Entwicklung auch nützlich sein könnte. Dem Bericht zufolge bräuchte Apple noch mindestens vier Jahre für ein marktreifes Produkt.

Apple habe für seine Bemühungen im Bereich Suche im Jahr 2018 die Firma Laserlike gekauft, ein Start-Up, das mit Künstlicher Intelligenz arbeitet und Nutzern aufgrund ihres Surfverhaltens Vorschläge für andere Seiten unterbreitet, berichtet das US-Magazin The Information. Der Bericht beruft sich auf Quellen innerhalb Apples. Das von einer Gruppe von Google-Ingenieuren gegründete Start-up zeige jedoch inzwischen Auflösungserscheinungen und seine Gründer seien zu Google zurückgekehrt, heißt es. Das Team sei John Giannandrea unterstellt, Vice President für Maschinenlernen und Künstliche Intelligenz, der ebenfalls von Google kam.

Das Suchmaschinenprojekt Apples soll 200 Mitarbeiter haben und arbeite unabhängig von einem anderen Team, das Verbesserungen für Vorschläge in der Spotlight-Suche und bei Sprachassistentin Siri entwickle. Srinivasan Venkatachary, Mitbegründer von Laserlike, habe das Team zunächst geleitet. Er sei zusammen mit weiteren Gründern von Laserlike allerdings zurück zu Google gewechselt und arbeite dort an einem unbekannten Projekt.

Google und Apple sind zugleich Konkurrenten und Partner. Während sich die beiden im Bereich Karten und generell bei den Betriebssystemen im Wettbewerb befinden, zahlt Google laut Medienberichten zwischen 18 und 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr, um auf Apples Geräten die Standard-Suchmaschine bleibt, deren Ergebnisse angezeigt werden, wenn Nutzer zum Beispiel in der URL-Zeile des Safari-Browsers einen Suchbegriff eingeben.

Diese Geschäftsbeziehung wird aus kartellrechtlicher Sicht als fragwürdig angesehen. Ob Apple aber tatsächlich das Ziel verfolgt, eine eigene Suchmaschine zu starten, ist unbekannt. Mehr noch als bei den Kartendiensten wäre Google durch seine langjährige Erfahrung Apple weit voraus. Andererseits könnte Apple versucht sein, Nutzern seine Suchmaschine unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes schmackhaft zu machen.

Die Bemühungen Apples seien allerdings auch für andere Zwecke nützlich, heißt es. So könnte das Wissen etwa in bessere Suchalgorithmen für Apples Musikdienst und den App Store einfließen. Auch bei der Erkennung von Sprache und bei Übersetzungsdiensten seien Weiterentwicklungen denkbar.

(mki)