BlueWalker 3: Riesiger Satellit komplett entfaltet, bald hierzulande sichtbar

Die Antenne von BlueWalker 3 ist die größte eines kommerziellen Kommunikationssatelliten überhaupt. Jetzt ist sie komplett entfaltet, es gibt erste Sichtungen.

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Darstellung des Salliten, im Hintergrund die Erdkugel

(Bild: AST Spacemobile)

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Das US-Unternehmen AST SpaceMobile hat den riesigen Kommunikationssatelliten BlueWalker 3 zwei Monate nach dessen Start aufgefaltet. Ersten Beobachtungen zufolge gehört er jetzt zu den hellsten Objekten am Nachthimmel. Mit einer Fläche von 64 m² ist seine Antenne die größte eines kommerziellen Kommunikationssatelliten, der je in einen niedrigen Erdorbit gebracht wurde.

Ersten Berichten von Astronomen und Astronominnen zufolge kommt er damit jetzt auf eine scheinbare Helligkeit von bis zu +1, damit wären nur noch etwa 15 Sterne und fünf Planeten (sowie der Mond) heller am Firmament. Bei AST SpaceMobile feiert man derweil den Abschluss des Aufbaus im Orbit. Es handle sich um einen Meilenstein und bereite den Weg für weitere solche Satelliten.

BlueWalker 3 ist ein Testsatellit, mit dem der Aufbau des "ersten und einzigen weltraumbasierten Breitbandnetzes für herkömmliche Smartphones" vorbereitet werden soll. Künftig sollen mindestens 100 solcher Riesensatelliten um die Erde kreisen und unterversorgte Gebiete mit Breitbandinternet versorgen. Die Satelliten seien darauf ausgelegt, sich direkt mit herkömmlichen Smartphones zu verbinden, um eine Breitbandverbindung zum Internet herzustellen, hat das Unternehmen erklärt. Damit unterscheidet sich die Technik deutlich von dem Satellitennotruf, wie er etwa von Apple vorgestellt wurde. Der ist lediglich für Notfälle gedacht und hat nur sehr geringe Bandbreite. Bei den jetzt unter anderem in Afrika geplanten Tests kooperiert AST SpaceMobile etwa mit Vodafone. Ein Satellit wie BlueWalker 3 könne fast 800.000 km² abdecken, erklärt der Konzern.

Angesichts der riesigen Antenne des Satelliten hat es vorab Befürchtungen gegeben, dass mit ihm die Lichtverschmutzung am Nachthimmel noch einmal an Fahrt aufnimmt. Schon das riesige Satellitennetz Starlink von SpaceX sorgt diesbezüglich seit Jahren für Unmut unter Astronomen und Astronominnen. Kurz nach dem Start von BlueWalker 3 hieß es, dass der Satellit zum hellsten Objekt am Firmament mit Ausnahme des Mondes werden könnte. Das hat sich bislang wohl noch nicht bewahrheitet. Auf dem US-Portal Spaceweathergallery gibt es Aufnahmen des Satelliten und Berichte über eine scheinbare Helligkeit von bis zu +1. Damit wäre BlueWalker 3 etwa so hell wie die Sterne Antares und Aldebaran. Gesichtet wurde er demnach bereits aus Portugal und den USA, aus Deutschland sichtbare Überflüge wird es laut Heavens Above ab kommendem Sonntag geben.

Berichten zufolge plant AST SpaceMobile sogar, später doppelt so große Satelliten ins All zu schicken. Aktuell gibt es weltweit keine Regelungen, die dem entgegenstehen, zu helle Objekte sind nicht untersagt. Nicht nur bestimmte astronomische Beobachtungen dürften durch Satelliten wie die von Starlink und jetzt BlueWalker teilweise deutlich erschwert werden, auch der ungetrübte Blick zum Sternenhimmel könnte deswegen in absehbarer Zukunft der Vergangenheit angehören. Davor gibt es zwar immer wieder Warnungen, aber gegenwärtig sieht es nicht danach aus, dass etwas dagegen unternommen wird. Zwischenstaatliche oder internationale Vereinbarungen sind nicht in Sicht, und der Aufbau der Satellitennetze geht unvermindert weiter.

(mho)