Climate Trace: Weltkarte zeigt größte individuelle Quellen von Treibhausgasen

Um den Klimawandel zu bekämpfen, muss man wissen, wo die Treibhausgase ausgestoßen werden, sagt Climate Trace. Auf einer Weltkarte soll man nachsehen können.

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(Bild: Screenshot)

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Die Klimaschutzorganisation Climate Trace hat eine Weltkarte veröffentlicht, auf der fast 80.000 individuelle Emittenten von Treibhausgasen zusammengetragen sind. Dazu gehören die jeweils 500 größten bekannten industriellen Quellen von Treibhausgasen aus verschiedenen Branchen, also etwa Kraftwerke, Schiffe, Zementfabriken, Stahlwerke, Öl- und Gasfelder, schreibt Climate Trace. Nach den einzelnen Industriesektoren lässt sich genauso filtern, wie nach den Treibhausgasen und den Staaten.

Separat heruntergeladen werden können demnach auch noch Daten zu mehreren Millionen individuellen weiteren Quellen, die auf der Weltkarte nicht dargestellt werden können. Im Kampf gegen den Klimawandel könnten wir damit erfahren, wo "all die Luftverschmutzung herkommt", erklärte der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der an dem Projekt beteiligt ist. Publiziert wurde die Karte anlässlich der Weltklimakonferenz in Scharm el Scheich.

Die Verantwortlichen für die Karte erläutern, dass es zur Erreichung der im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Ziele essenziell sei, nicht nur die Emissionen von Staaten zu kennen, sondern auch die von einzelnen Sektoren. Die jetzt einsehbar gemachten Informationen zu einzelnen Einrichtungen wie Fabriken seien ein mächtiger Zusatz. Damit könnte beispielsweise in einem weiteren Schritt ermittelt werden, welche Emissionen auf ganzen Lieferketten entstehen. Außerdem könnten die Daten bei Investitionen helfen und Offenlegungen mit Bezug zum Klimaschutz unterstützen. Für Internetnutzer- und nutzerinnen dürfte spannend sein, welche Emissionen bei ihnen in der Umgebung entstehen.

Die der Karte zugrunde liegenden Daten stammen von Erdbeobachtungssatelliten und anderen Sensoren, schreibt Climate Trace. Die werden demnach unter anderem mithilfe von Techniken der Künstlichen Intelligenz und Maschinenellem Lernen ausgewertet. Damit sollen die Daten künftig auch noch für vergangene Jahre ermittelt werden. Derweil überlegt man bei Climate Trace noch, wie man die Eigentumsverhältnisse für die Fabriken und Anlagen offenlegen kann, denn es sei nicht einfach zu entscheiden, wem man die Emissionen zuschreiben will: direkten Eigentümern, Mutterkonzernen, Investoren oder bei Kraftwerken etwa den Abnehmern der produzierten Energie?

(mho)