Niantic: "Pokémon Go"-Studio präsentiert Referenzdesign für AR-Brillen

Niantic und Qualcomm wollen kompakte Augmented-Reality-Brillen für den Outdoor-Einsatz ermöglichen. Ein Referenzmodell zeigt die Möglichkeiten der AR-Cloud.​

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(Bild: Niantic)

Lesezeit: 3 Min.

"Pokémon Go"-Entwickler Niantic und Qualcomm haben ein gemeinsam entwickeltes "Outdoor AR Headset" vorgestellt. Qualcomms frisch angekündigtes Chip-System Snapdragon AR2 Gen 1 sorgt darin für einen schmalen Formfaktor. Vorerst handelt es sich nur um ein Referenzdesign, an dem sich andere Hersteller bei ihren AR-Brillen orientieren können. Niantic möchte damit seine Vision von "wahrer AR" fördern, die sich am besten mit dafür designten Outdoor-Headsets erleben lasse.

Der Trailer zeigt unter anderem ein Multiplayer-Spiel mit Kampfrobotern und eine interaktive Navigation durch die Stadt. Die Teilnehmer zielen mit einem Bewegungs-Controller und sehen virtuelle Figuren oder Kunstwerke am exakt gleichen Ort in der realen Welt. Voraussetzung dafür ist Niantics "Lightship VPS" (Visual Positioning System) mit seiner persistenten 3D-Karte.

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Dieser Entwurf einer "AR-Cloud" arbeitet viel präziser als etwa die GPS-Ortung in Pokémon Go. Dank der Kooperation wird "Lightship VPS" ab 2023 mit Qualcomms Entwicklungsplattform "Snapdragon Spaces" kompatibel, sodass VPS-Funktionalität in Apps leicht ergänzt werden kann. Die virtuelle Karte an mittlerweile 30.000 Orten wird stetig von ihren Nutzern erweitert. Zur Kartografierung scannen sie zum Beispiel die Umgebung oder nutzen Fotos zur Erfassung.

Nachdem sich AR-Brillen mit transparenten Gläsern wie Magic Leap 2 nicht im erhofften Tempo weiterentwickelten und selbst Microsofts teure Militär-Hololens Probleme bereitet hat, konzentrieren sich mittlerweile immer mehr Hersteller auf AR per Video-Durchsicht. Die Lynx R1 und Metas kürzlich veröffentlichte Quest Pro sind zwei typische Beispiele für das mit VR-Brillen umgesetzte AR-Konzept: Kameras an der Front liefern das Bild der Umwelt, welches unter dem VR-Headset mit Computergrafik angereichert wird. Im Freien kann dabei allerdings das Tracking versagen, gerade bei gleißender Sonne. Beim Einsatz von Passthrough-AR kann es also passieren, dass Nutzer plötzlich nicht mehr vor sich in die Außenwelt schauen können.

Bei Niantics klassischem AR-Ansatz mit transparenten Bildschirmen kann das nicht passieren. Im Gegenzug leidet diese Technik generell noch unter zahlreichen technischen Mankos wie einem schmalen Sichtfeld. Niantics Gründer und Geschäftsführer John Hanke sieht die Zukunft trotzdem nach wie vor in einem "Real World Metaverse" im Freien. Auch herkömmliche Geräte wie iOS- und Android-Smartphones sollen dabei weiter eine wichtige Rolle spielen. Im Gegensatz dazu steht laut Hanke des weniger soziale Metaverse, wie es sich Hersteller von VR-Brillen vorstellen: Schon vor einem Jahr warnte er öffentlich vor solch einer "albtraumhaften Dystopie".

(dahe)