Start-up Bitpanda erhält Bafin-Lizenz für Krypto-Verwahrung

Nach dem FTX-Crash wird mehr Regulierung gefordert. In Deutschland gibt es bereits die Kryptoverwahrlizenz der Bafin, die nun auch das Fintech Bitpanda erhält.

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(Bild: Shutterstock)

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Das österreichische Fintech-Unternehmen Bitpanda hat von der deutschen Finanzaufsicht Bafin eine Lizenz zur Verwahrung und dem Eigenhandel von Kryptowerten erhalten. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Wien mit. Mit der Erlaubnis ist Bitpanda in der Lage, nicht nur als Umtauschplatz für Kryptowährungen wie Bitcoin zu agieren, sondern auch in Deutschland die Digitalwerte im Kundenauftrag zu verwahren.

In Deutschland dürfen Banken und Fintechs mit der Umsetzung der vierten EU-Geldwäscherichtlinie im Januar 2020 nur noch Kryptowerte im Auftrag von Kunden aufbewahren, wenn sie nach einer mehrjährigen Übergangsfrist über eine Erlaubnis der Bafin verfügen. Im Juni 2021 hatte die deutsche Niederlassung der US-Kryptobörse Coinbase die erste Kryptoverwahrungslizenz in Deutschland erhalten.

Beim österreichischen Start-up geht die Verwahrlizenz konkret an die Bitpanda Asset Management GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Bitpanda GmbH. Das Fintech wurde 2014 in Wien gegründet und beschäftigt derzeit eigenen Angaben nach 730 Mitarbeiter. Noch im Sommer mussten rund 270 Angestellte das Unternehmen verlassen.

Im Umfeld des Zusammenbruchs des Kryptokonzerns FTX herrscht derzeit an den Märkten eine große Verunsicherung. Die auf den Bahamas ansässige Handelsplattform hatte am 11. November in den USA Insolvenz angemeldet, nachdem Kunden massiv ihre Einlagen abgezogen hatten. Es besteht unter anderem der Verdacht, dass Konzern-Mitbegründer Sam Bankman-Fried illegal Milliarden-Werte auf das verbundene Unternehmen Alameda Research verschoben hat, um Verluste aus Hoch-Risikogeschäften zu stopfen.

Bitpanda-Chef Erik Demuth ist es offenbar sehr wichtig, sich von solchem Geschäftsgebaren abzugrenzen. "Ich bin fest überzeugt, dass noch einige andere unregulierte Börsen in die Pleite rutschen", sagte er der Wirtschaftswoche. "Wachstum auf Steroiden ist nie gut." Entsprechend wirbt Bitpanda für sich, eine der "sichersten und am stärksten regulierten Plattformen in Europa" zu sein. Eigenen Angaben nach hat das Unternehmen auch vergleichbare Lizenzen von Finanzregulatoren unter anderem aus Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien sowie Schweden.

Um Befürchtungen nach dem FTX-Crash entgegenzutreten, hat Bitpanda bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG eine Kontrolle der bestehenden Einlagen beauftragt. Die Sonderprüfung habe bestätigt, dass die Mittel von Bitpanda die Kundenbestände übersteigen, erklärte das Unternehmen.

Bitpanda ist außerdem auch Partner für den Kryptowährungshandel von N26, den die Neobank derzeit noch auf Österreich begrenzt anbietet. Mit der deutschen Lizenz für Bitpanda folgt möglicherweise bald auch die Erweiterung des Angebots in den hiesigen Markt.

(axk)