Cybertrading: Kriminelle "Milton Group" verursacht Schaden in Milliardenhöhe

Nach jahrelangen Ermittlungen gelang Ermittlern ein Schlag gegen die "Milton Group". Die kriminellen Cybertrader sollen Opfer um Milliarden betrogen haben.

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(Bild: Motortion Films/Shutterstock.com)

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In einer konzertierten Aktion gelang Behörden nach jahrelangen Ermittlungen ein Schlag gegen die "Milton Group". Das kriminelle Netzwerk soll auf falschen Finanz-Plattformen weltweit Hunderttausende Anleger betrogen haben. Die bayerische und sächsische Staatsanwaltschaft spricht in einer gemeinsamen Pressemitteilung von einem Schaden von über 100 Millionen Euro allein in Deutschland und einem Gesamtschaden im Milliardenbereich weltweit.

Zeitgleich durchgeführte Operationen seien demnach am 8. November in Georgien, Nordmazedonien, Albanien, Bulgarien und der Ukraine durchgeführt worden. Dabei seien umfangreiches Beweismaterial sichergestellt und fünf Tatverdächtige festgenommen worden. Der Mitteilung zufolge wurden mehr als 500 Computer, Mobiltelefone, elektronische Geräte sowie zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt. Zudem seien "Vermögensarreste in zweistelliger Millionenhöhe erwirkt" und Konten, Bargeld, Bitcoin-Wallets und "anderen Wertgegenständen" beschlagnahmt worden.

Die "Milton Group" habe seit 2016 mit über hundert Trading-Plattformen und dutzenden Callcentern in verschiedenen Ländern vermeintlich lukrative Anlage- und Finanzprodukte angeboten – überwiegend im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Die Einzahlungen der Betrogenen wurden jedoch nie investiert. Auf den jeweiligen Plattformen und durch die Callcenter sei den Anlegern in Ihren Accounts demnach Einlagen mit entsprechenden Renditen angezeigt beziehungsweise bestätigt worden, die nie existierten. Forderten die Opfer eine Auszahlung ihres Guthabens, sei entweder der Kontakt abgebrochen oder behauptet worden, ein plötzlicher Kurseinbruch hätte zu einem Totalverlust geführt.

"Aufgrund der komplexen internationalen Verflechtungen der Tätergruppierung und parallel geführten Ermittlungsverfahren in vielen europäischen Staaten" sei ein "Joint Investigation Team" (JIT) zur Koordinierung der internationalen Ermittlungen gegründet worden. Darunter Ermittlungsbehörden aus Schweden, Spanien, Finnland, Lettland, Ukraine, Georgien, Albanien und Europol sowie die EU-Agentur Eurojust mit Sitz in Den Haag. Aus Deutschland waren der Mitteilung zufolge die Zentralstellen Cybercrime Bayern und Sachsen gemeinsam mit verschiedenen Polizeibehörden der beiden Bundesländer beteiligt. Aufgrund der Komplexität würden die Ermittlungen andauern.

(bme)