heise meets… Ohne Innovation läuft man Gefahr, vom Markt zu verschwinden

Innovationen müssen in den Markt und Kunden zugänglich gemacht werden, damit sie Wert generieren. In Schubladen nutzen sie niemandem.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Gisela Strnad
Inhaltsverzeichnis

"Innovationsfähigkeit hat jedes Unternehmen, hier stellt sich die Frage, wie muss Innovation skaliert werden und was will der Kunde", so Sigrid Stinnes Geschäftsführerin Innovation & Design, Accenture. Gerade in unsicheren Zeiten, wie wir sie seit Pandemiebeginn kennen, werde die Innovationsfähigkeit von Unternehmen immer wichtiger. Strategien, Angebote, Geschäftsmodelle und auch Geschäftsideen müssten in Zeiten der makroökonomischen, politischen und technologischen Herausforderungen oder auch Alltags-Krisen immer häufiger angepasst werden.

Agile Methoden seien gefragt, mit denen schnell und effektiv reagiert werden kann. Dabei seien es vor allem Notsituationen, die neue Innovationen hervorbringen – auch das habe die Pandemie eindrücklich bewiesen. "Die meisten Projekte fangen auf der "grünen Wiese" an: Wo steht der Kunde, was ist sein Problem und wie können wir es gemeinsam lösen", erläutert Sigrid Stinnes.

Sigrid Stinnes, Geschäftsführerin Innovation & Design, Accenture

Neue Geschäftsmodelle seien schnell entwickelt, aber danach fange die Arbeit oftmals erst an. So müsse etwa das Operating Model angepasst werden. Neue Prozesse und Arbeitsweisen zögen dabei oft einen Kulturwandel mit sich, der in Unternehmen gestartet werden müsse, um Mitarbeitende dabei zu unterstützen, den Wandel für sich zu nutzen. "Die Technologieeinführung ist leicht. Menschen mitzunehmen ist hart", erklärt Sigrid Stinnes. Der kulturelle Veränderungsprozess werde häufig unterschätzt, sei aber derzeit bei allen Innovationsprojekten das Hauptthema. Besonders vor dem Hintergrund keine Mitarbeitenden auf der Reise zu verlieren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Derzeit würden die meisten Innovationsprojekte im Umfeld von neuen Geschäftsmodellen entstehen, Einsparungen und Nachhaltigkeit sei ein Riesenthema. Mit allem verbunden sei das Thema "Purpose Culture". Speziell neue oder zukünftige Mitarbeitende der Generation X legten großen Wert auf den Sinn ihrer Arbeit und wie dieser in der Unternehmenskultur verankert beziehungsweise wie nachhaltig das Unternehmen ausgerichtet sei. "Die Frage ist dann immer: Will ich dort arbeiten", so Sigrid Stinnes.

In jeder Innovations-Initiative müssen sich Beratungsunternehmen und Auftraggeber demnach fragen: "Wo steht das Unternehmen jetzt oder was will meine Zielgruppe?" Auftraggeber und Experten würden gemeinsam neue Geschäftsmodelle entwickeln, bei deren Simulation die Datenbasis der 24h Founders Academy von Accenture sehr hilfreich sein könne, um Modellrechnungen durchführen. Innerhalb von Stunden gebe es die ersten Antworten.

Bei Projekten, die sich mit dem Kulturwandel im Unternehmen beschäftigen, seies oftmals schwer, eine quantifizierbare Messgröße festzulegen. Um dem Kunden einen Fortschritt des Projektes darzustellen, habe das Team von Accenture Innovation & Design einen "Culture-Scan" entwickelt.

Anhand von 30 wissenschaftlich fundierten Fragen, unterteilt in 5 Kategorien, definierten Mitarbeitende ihren aktuellen Status Quo. Diese Befragung erfolge in regelmäßigen Intervallen, um den Fortschritt zu tracken und sichtbar zu machen. Der Culture Scan biete somit eine belastbare Diskussionsgrundlage, von der aus man zielgerichtete Maßnahmen ableiten könne.

heise meets... Der Entscheider-Podcast

heise meets.... Der Entscheider-Talk – von Entscheidern für Entscheider – immer aktuell und nah am Geschehen. Sie können uns auf allen Podcast Kanälen hören. Wählen Sie Ihren Kanal aus.

Jedes Innovationsprojekt sei einmalig und daher schwer vorauszusagen, wie lange ein Projekt laufe. "Die Welt zu retten dauert lange", so Sigrid Stinnes. Für klassische Fragen könne bereits innerhalb von 3 Monaten etwas aufgesetzt werden. Es käme dabei aber auch immer auf die Fähigkeiten der Mitarbeitenden beim Kunden an. Wenn es dort signifikante Mängel gebe, werde das Projekt oft teurer und dauere länger. Transformations- und Digitalprojekte seien oftmals weniger langwierig als Change Projekte im Unternehmen. Wichtig sei bei allen Projekten, dass die Mitarbeitenden Spaß an der Innovationsinitiative hätten und ein kritisches Akzeptanzlevel erreichten.

Unternehmen, die sich in den letzten Jahrzehnten nicht innoviert oder keinen Change Prozess durchgeführt hätten, würden sich aus der Erfahrung heraus eher schwertun. "Jede Innovation, jede Kulturveränderung muss mit Sinn und Verstand aufgesetzt werden. Zudem sollte der Fokus immer auf dem Kunden ruhen", bemerkt Sigrid Stinnes. Nicht in jedem Unternehmen funktioniere alles. So müsse etwa eine Duz-Kultur sehr vorsichtig eingeführt werden und wenn Google eine Rutsche im Büro habe, bedeute das nicht, dass andere Unternehmen auch eine Rutsche brauchen. "Nicht mit der Brechstange ans Projekt gehen, kleine Schritte bringen oftmals viel mehr Veränderung", so die Erfahrung von Sigrid Stinnes.

Sinn und Freude an einem Innovationsprojekt zeigten sich auch, wenn eine Methode angewandt werde, in der die Teams gemeinsam etwas erarbeiteten, sich nicht jede Abteilung wieder in sein "Silo" verkrieche und danach anfange sich zu bekriegen. Es gelte, im Projekt eine Konsens Kultur zu finden, die auf Spaß und gemeinsamen Respekt aufgebaut sei.

In der Vergangenheit seien Innovationsprojekte bei Trendwenden aufgesetzt worden. Das sei vorbei, wir würden in einer Zeit leben und arbeiten, die dem ständigen Wandel unterliege. Daher sei der richtige Zeitpunkt zum Start einer Innovationsinitiative immer "jetzt". Leider werde das in vielen Unternehmen so nicht gelebt, und oftmals seien es exakt diese Unternehmen, die abgehängt würden. "Wenn sich ein Unternehmen erst einmal an ständigen Wandel gewöhnt hat, tut es nicht mehr weh", bemerkt Sigrid Stinnes.

"Erstellen Sie für Ihr Unternehmen eine Landkarte, in der Sie immer wieder darstellen, was Ihr Unternehmen beeinflusst – Politik, Lieferketten, Trends und Ähnliches. Machen Sie diese Landkarte durch gute interne Kommunikation für Ihre Mitarbeitenden transparent. Damit schaffen Sie Bewusstsein für Veränderungen. Scheuen Sie sich nicht, Innovationsprojekte ins Leben zu rufen. Fokussieren Sie sie auf Ihre Wettbewerbsfähigkeit und blicken Sie über den Tellerrand hinweg auf der Suche nach neuen Wachstumsfeldern. Trauen Sie sich einen Change Prozess im Unternehmen zu, indem Sie den Prozess zu einer erlebbaren Veränderung für alle Mitarbeitenden machen. Im 'War for Talent' sollte nämlich immer bedacht werden, dass neue Mitarbeitende auf Unternehmen setzen, die zukunftsfähig sind – und es aus eigener Kraft bleiben können."

Die Podcasts von heise:

(bme)