Eingefrorene Zeit: Die Bilder der Woche (KW 47)

Die Zeit ist flüchtig, Fotografie kann sie aber einfangen und Augenblicke wieder erlebbar machen.

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(Bild: Uschi Hermann)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann

Mehrere Langzeitbelichtungen zeigen in dieser Woche, auf welch kreative Art die Fotografie Momente einfangen kann. Los ging es am Samstag mit einem Klassiker aus unserer Galerie. Die Langzeitbelichtung eines Kraftwerks hatte Ralf Markert bereits 2014 fotografiert.

c't Fotografie 2/24

Einen kreativen Ansatz wählte Mario Meßer für sein Foto "Mit Vollgas durch die Galaxy". Das Foto wirkt wie der Sprung auf Warp-Geschwindigkeit in Star Trek. Er schreibt uns zur Entstehung: "Die Idee hierzu kam mir ganz spontan. Für solch eine Lichtchoreographie benötigt man immer viele einzelne Lichter, wie zum Beispiel Laternen auf einer Brücke (hier die Theodor Heuss Brücke in Mainz). Gerade mit der Kombination einer Kamerarotation und der Betätigung des Zooms innerhalb einer Langzeitbelichtung können dann solche Ergebnisse erzielt werden. Ich nenne es auch manchmal "Weltraumschrott" ;-)."

Die Kombination aus 180 Millimetern Brennweite und einer zu langen Belichtungszeit hatte Andreas Kortt eigentlich ein verwackeltes Bild beschert. So hat er es gerettet: "Meine Kamera war für eine Stativaufnahme mit deaktivierten Stabilisator, 1/13 s, 180er-Brennweite eingestellt – für ein ganz anderes Motiv. Plötzlich kamen die beiden Angler mit dem Boot – also schnell die Kamera hoch, fokussieren, abdrücken. Eigentlich war das Foto verwackelt und gut für den Papierkorb. Dank Luminar Neo mit SharpenAI konnte ich das Bild "retten". Wegen der gefühlten Kälte konvertiert in sw mit bläulicher Einfärbung."

Dass auch ein beinahe leeres Foto überzeugen kann, beweist René Schmidt mit seiner Aufnahme der Donau im Nebel. Wobei der Fluss im Bild überhaupt nicht sichtbar ist. "Das Bild war nicht geplant, sondern ist aus der Situation heraus entstanden. Während eines Kurzausfluges nach Regensburg war der Besuch der Walhalla fest eingeplant. Der Nebel war allgegenwärtig und sollte sich gegen Mittag auflösen. Entsprechend kam ich am späten Vormittag dort an. Leider sah es nicht danach aus, dass sich der Nebel verzog. Also das Beste draus machen, ich habe einige Außenaufnahmen von der Walhalla gemacht. Am Eingang zur Halle angekommen bot sich mir genau dieser Blick in den Nebel, das Foto hatte ich sofort vor Augen :), ich musste nur noch auf den Auslöser drücken."

Auch Jörg Stöver war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. "An diesem Tag war ich für einige Stunden zur Entspannung an der Elbe unterwegs. Die Kamera ist bei sowas immer dabei und ich habe einfach viele Fotos von verschiedenen, maritimen Motiven gemacht. Die untergehende Sonne war an diesem Tag ein echter Hingucker und irgendwann konnte ich einfach nicht anders und habe angefangen, die Sonne in den verschiedenen Phasen ihres Untergangs zu fotografieren.

„Mal wieder ein paar kitschige Fotos“, dachte ich, aber als plötzlich dieser Trupp Brachvögel in Sichtweite kam und auch noch Richtung Sonne flog, war der Fotojäger in mir geweckt!

Dann musste alles schnell gehen! Volle Brennweite, Atem anhalten, Kamera per Vorbelegung auf den schnellen Serienmodus umschalten und den Auslöser drücken, bis der Puffer voll war. Ich hatte eigentlich wenig Hoffnung, dass bei diesen Lichtverhältnissen, der Brennweite und den grenzwertigen Belichtungszeiten überhaupt brauchbare Fotos entstehen, aber der Bildstabilisator und meine Foto-Apnoe haben ganze Arbeit geleistet, sodass zumindest dieses eine Bild aus der Serie sich sehen lassen konnte. Voilà – Bild des Tages."

Alle Bilder des Tages der vergangenen Woche finden Sie in der Bilderstrecke.

Bilder der Woche (KW 47) (7 Bilder)

Samstag: Kraftwerk

Ralf Markert fotografierte das Kraftwerk 2014, es ist auch 2022 noch aktuell. (Bild: Ralf Markert)

(tho)