Bundesnetzagentur: Gasversorgung ist "stabil", Temperaturprognose "angespannt"

Um die Lage der Gasversorgung einschätzen zu können, dokumentiert die Bundesnetzagentur nun einzelne Indikatoren wie den Gasverbrauch und Temperaturprognose.

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Gasspeicher Nüttermoor

(Bild: EWE, Archiv)

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Die Gasversorgung in Deutschland ist nach Angaben der Bundesnetzagentur im Moment stabil. "Es wird geringfügig eingespeichert", teilte die Behörde in ihrer aktuellen Lagebewertung mit. Seit Ende vergangener Woche führt sie auf ihrer Website grafisch und textlich aufgeschlüsselt mehrere Indikatoren auf, die sie für die Lagebewertung heranzieht.

So seien die Gasspeicher derzeit zu 98,79 Prozent gefüllt. Diesen Füllstand bezeichnet die Bundesnetzagentur als "stabil", da er über dem Speicherpfad liegt, der ein Niveau von 55 Prozent zum 1. Februar 2023 führt. Wenn der Füllstand unter diesem Pfad liegen würde, würde die Agentur ihn als "angespannt" oder "kritisch" bezeichnen.

Ebenfalls als "stabil" bezeichnet die Bundesnetzagentur den momentanen Gasverbrauch in Deutschland. Temperaturbereinigt würden derzeit mehr als 25 Prozent Gas eingespart, heißt es in einer Mitteilung. Würden weniger als 15 Prozent Gas eingespart, wäre die Lage kritisch. In der 46. Kalenderwoche lag der Gasverbrauch unter dem durchschnittlichen Verbrauch der vergangenen vier Jahre, er ist aber gegenüber der Vorwoche um fast 28 Prozent gestiegen.

Die Temperaturen waren in der Kalenderwoche 0,7 Grad kälter als in den Vorjahren. Die Temperaturprognose für die kommenden sieben Tage stuft die Bundesnetzagentur als "angespannt" ein. Das heißt, die prognostizierte Durchschnittstemperatur der kommenden sieben Tage liegt 0 bis 2 °C unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021. Hierfür bezieht die Bundesnetzagentur Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die wöchentlich montags aktualisiert werden.

"Wir machen transparent, ob eine Gasmangellage akut droht. Die Indikatoren geben uns eine schnelle Einschätzung und Prognose zur aktuellen Lage", sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur am Freitag. "Das kontinuierliche Monitoring ermöglicht es, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen und gegenzusteuern." Zwei weitere Indikatoren, die für die Lageeinschätzung herangezogen werden, sind die Situation in den Nachbarländern und die Beschaffung der Regelenergie; das ist das Gas, mit Entnahme und Einspeisung ausgeglichen werden. Beide Indikatoren sind momentan als "stabil" eingestuft.

Die Bundesnetzagentur weist erneut darauf hin, dass eine nationale Gasmangellage im Winter vermieden werden kann, wenn das Sparziel von mindestens 20 Prozent weiterhin erreicht wird. Zudem müssen die LNG-Terminals zum Jahresbeginn einspeisen und der winterbedingte Rückgang der Importe sowie der Anstieg der aktuell besonders niedrigen Exporte eher moderat ausfallen.

(anw)