Amazon AWS: neue Cloud-Prozessoren aus eigener Entwicklung für HPC

Auf seiner Hausmesse re:Invent hat AWS die fünfte Generation seiner Nitro-Chips vorgestellt. Sie kommen auch in den neuen EC2-Instanzen zum Einsatz.

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(Bild: AWS)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Prof. Jens-Henrik Söldner
  • Benedikt Egetemeyr

AWS hat auf seiner Hausmesse re:Invent in Las Vegas eine Reihe neuer Prozessoren und darauf basierende EC2-Instanztypen vorgestellt.

In der ersten Keynote stellte Peter de Santis, Senior Vice President für Utility Computing bei AWS, zunächst die neue, fünfte, Generation der Nitro-Chips vor, die die hauseigenen Chipschmiede Annapurna Labs entwickelt hat. Der Nitro-Chip ist die zentrale Komponente des Nitro-Controllers – in der allgemeinen Industrieterminologie handelt es sich dabei um eine DPU (Data Processing Unit), die mit einer SmartNIC kombiniert wird, um die Hypervisor-Funktionen von den eigentlichen CPUs des Serversystems auszulagern.

Der hauseigene Nitro v5 von AWS

(Bild: Benedikt Egetemeyr)

Laut AWS bringt die fünfte Generation des Nitro-Chips eine Verdoppelung der Anzahl der Transistoren und biete 50 Prozent höhere Speicherbandbreite sowie 60 Prozent mehr Netzwerkdurchsatz bei gleichzeitig niedrigerer Latenzzeit und besserer Performance pro Watt. Die fünfte Generation des Nitro-Chips unterstützt nun auch als erster das von AWS selbst entwickelte Netzwerkprotokoll SRD (Scalable Reliable Datagram), das der Hersteller als Antwort auf technische Unzulänglichkeiten des TCP-Protokolls in großen Public Cloud und HPC-Umgebungen sieht. Die fünfte Nitro-Generation befindet sich ab sofort im generellen Einsatz.

(Bild: Benedikt Egetemeyr)

Neu ist ebenfalls der 3E-Prozessor aus der ARM-basierten und „Graviton“ getauften Prozessorreihe. Er ist eine auf High Performance Computing optimierte Weiterentwicklung der Ende 2021 vorgestellten Graviton3-CPU und wird erstmalig in den neuen HPC7g-Instanzen zur Verfügung stehen, die Kunden ab Anfang 2023 nutzen können sollen. Für Workloads, die ohne High-Performance-Computing auskommen, stellt AWS den neuen Nitro v5 in Kombination mit einem Graviton-Prozessor der dritten Generation im neuen Instanztyp C7gn zur Verfügung. Die C7gn-Instanzen stehen aktuell als Preview bereit und sind auf Netzwerkdurchsatz optimiert: 200 GB/s Netzwerkbandbreite und bis zu 60 Prozent bessere Performance pro Watt im Vergleich zu x86-basierten Instanz-Typen gibt der Hersteller an. Die neuen Instanzen sind in einer Preview-Phase erhältlich.

(jvo)