Astronomie: Fernste Zerstörung eines Sterns durch ein Schwarzes Loch beobachtet

Verschlingen Schwarze Löcher Sterne, entstehen dabei manchmal Strahlenjets. Dass diese die Erde erreichen, ist noch einmal seltener. Jetzt wurde einer entdeckt.

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Künstlerische Darstellung eines Sterns, der verschlungen wird.

(Bild: ESO/M.Kornmesser)

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Anfang des Jahres wurde nicht nur die bislang am weitesten von uns entfernte Zerstörung eines Sterns durch ein Schwarzes Loch entdeckt, erstmals war das Ereignis sogar im sichtbaren Licht zu erkennen. Das hat die Europäische Südsternwarte (ESO) jetzt öffentlich gemacht. Mit deren Very Large Telescope (VLT) wurde das sogenannte Tidal Disruption Event (etwa "Gezeiten-Sternzerrissereignis") genauer untersucht. Bei AT2022cmc wurde demnach ein Stern von einem Schwarzen Loch verschlungen und die Reste als Strahl ausgestoßen. Der war direkt auf uns gerichtet. Entdeckt worden war das Ereignis zuvor von der Zwicky Transient Facility, einer sogenannten Himmelsdurchmusterung. Damit wird kontinuierlich nach solchen extremen, kurzlebigen Phänomenen Ausschau gehalten.

Wie die Forscherinnen und Forscher um Igor Andreoni von der Universität Maryland jetzt erklären, war das Licht des Ereignisses etwa 8 Milliarden Jahre zu uns unterwegs. Als der Stern zerstört wurde, war das Universum nur etwa ein Drittel so alt wie heute. Als der immense Strahlungsausbruch entdeckt wurde, seien umgehend mehrere Teleskope in aller Welt darauf gerichtet worden. 21 Instrumente haben demnach nicht nur Licht, sondern auch hochenergetische Gammastrahlung bis hin zu Radiowellen gesammelt. Das einzige Szenario, das die ermittelten Werte habe erklären können, sei der Jet eines TDE gewesen, der direkt auf uns gerichtet war. Damit wurden die Astronomen und Astronominnen Zeuge eines besonders seltenen Ereignisses.

Sogenannte Tidal Disruption Events werden nur vergleichsweise selten beobachtet, etwa bei jedem Einhundertsten werden Plasma- und Strahlungsjets von den Polen des Schwarzen Lochs ausgestoßen, erklärt die ESO. Das erinnere an eine Zahnpastatube, die man zusammendrückt. Dass solch ein Jet dann genau in Richtung Erde zeigt, ist dann noch einmal sehr selten, bislang wurde so etwas nie beobachtet. Das Forschungsteam meint jetzt, dass der Fund trotzdem einen Weg aufweist die seltenen Phänomene künftig zu entdecken. Damit könnte man die seltenen Ereignisse und die extremen Umgebungen, in denen sie sich abspielen, besser untersuchen. Die zugehörige Forschungsarbeit ist jetzt im Fachmagazin Nature erschienen.

(mho)