Chef der Messe Berlin muss gehen

Der Chef der Berliner Messe, Martin Ecknig, nimmt seinen Hut – wohl nicht ganz freiwillig. Über die Gründe herrscht Schweigen.

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Martin Ecknig gibt den Chefposten bei der Messe Berlin ab.

(Bild: Messe Berlin)

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  • dpa

Der Chef der Berliner Messe, Martin Ecknig, hört auf. Der Aufsichtsrat der Messe und Ecknig haben sich auf die Auflösung seines Vertrags als Vorsitzender der Geschäftsführung verständigt, wie die landeseigene Messe Berlin GmbH am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte der Aufsichtsrat getagt.

Ein Grund für die Trennung wurde nicht genannt, über die Hintergründe wurde laut einem Messe-Sprecher vertraglich Stillschweigen vereinbart. Zuerst hatte der Business Insider berichtet, dass Ecknig vor dem Aus stehe und ein Gutachten seine sofortige Freistellung empfohlen habe.

Ecknig ist erst seit Januar 2021 Vorsitzender der Geschäftsführung, davor war er Manager bei Siemens. Zum Portfolio der Messe gehören große international bekannte Veranstaltungen wie Internationale Grüne Woche, Tourismusmesse ITB und die Internationale Funkausstellung (IFA). Ein Messe-Sprecher bestätigte am Abend einen Bericht der B.Z., wonach Ecknig keine Abfindung bekomme.

Ecknigs Name ist in den vergangenen Monaten auch im Zusammenhang der Affäre rund um Vetternwirtschafts-Vorwürfe beim öffentlich-rechtlichen ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) gefallen. Im Zentrum des dortigen Skandals stehen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und der zurückgetretene Sender-Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt. Bis zur Aufklärung gilt die Unschuldsvermutung.

Wolf war in Personalunion auch Chefaufseher bei der Messe Berlin. In diese Zeit fallen Beratertätigkeiten von Schlesingers Ehemann, des Ex-Spiegel-Journalisten Gerhard Spörl. Dieser coachte Messe-Chef Ecknig. Wolf hatte sich im Zuge der RBB-Vorwürfe, die seit Ende Juni aufgekommen waren, im Sommer vom Messe-Aufsichtsrat zurückgezogen.

Eine von der Messe initiierte Untersuchung zur Auftragsvergabe an Spörl hatte nach Darstellung des Aufsichtsrats ergeben, dass speziell mit Blick auf das öffentliche Vergaberecht keine Verstöße vorlägen. Eine Ausschreibung hatte es nicht gegeben.

Ende August sagte Ecknig der Berliner Morgenpost auf die Frage, ob er Fehler gemacht habe: "Das müssen andere beurteilen. Ich sage für mich: Nein, ich habe keine Fehler gemacht."

Wie die Messe mitteilte, wurde der Personal- und Präsidialausschuss vom Aufsichtsrat beauftragt, unverzüglich ein Verfahren zur Neubesetzung der Geschäftsführer-Position einzuleiten. Der bisherige Finanzchef Dirk Hoffmann übernimmt den Posten kommissarisch.

(olb)