Brain-Computer-Interfaces: Musk will Versuche an Menschen in 6 Monaten starten

Elon Musk hat ambitionierte Pläne und will 2023 Versuche starten, bei denen Probanden in den USA Gehirn-Computer-Schnittstellen transplantiert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen

Musk will Blinde wieder sehend machen

(Bild: Neuralink)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Elon Musk will in sechs Monaten erste Versuche mit Brain-Computer-Interfaces (BCI) am Menschen starten. Aus dem Prototypen von seinem Unternehmen Neuralink soll ein "sicheres Gerät" werden. Außerdem soll es künftig in jedem Hirnareal von Interessenten eingesetzt und leicht aufrüstbar sein. Er wolle sich auch selbst ein BCI implantieren lassen. Das sagte er auf einer von mehreren "Show and Tell"-Veranstaltung, in denen er regelmäßig die Unternehmens-Fortschritte vorstellt.

Den Großteil der erforderlichen Dokumente für die klinische Studie am Menschen habe er bereits bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration) eingereicht. Weitere Herausforderungen bestehen auch bei der Durchführung der Hirnoperationen, dafür habe Neuralink seine Chirurgie-Abteilung vergrößert, in der Roboter die präzisen Eingriffe mit dünnen, mit Elektroden besetzten Drähten durchführen sollen. Ob es in einem halben Jahr tatsächlich BCI-Transplantationen am Menschen gibt, ist unsicher. In der Vergangenheit hatte Musk den Start dieser Versuche bereits für 2020 und 2022 angekündigt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mit BCIs wollen Forscher die Aktivität der Neuronen in bestimmten Bereichen messen, die bei der Bewegung bestimmter Körperteile aktiv sind. Diese Informationen werden anschließend ausgewertet und später genutzt, um Computer zu steuern. Dabei müssen die Bewegungen – sofern der Versuch geglückt ist – nicht ausgeführt, sondern lediglich gedacht werden. An die Computer können weitere Geräte angeschlossen werden – etwa Prothesen. Die Visionen von Neuralink und ähnlichen Unternehmen sind unter anderem, dass Blinde wieder sehen und Querschnittsgelähmte wieder laufen können. Wie sich die Motorik beeinflussen lassen kann, zeigen Versuche an einem Schwein, dessen "Bewegungsdaten" zunächst gesammelt wurden, während es auf einem Laufband rannte. Für Musk seien BCIs so, "als würde man ein Stück des Schädels durch eine Smartwatch ersetzen".

In der Präsentation wird auch ein Video von Affen gezeigt, die mit ihren Gedanken einen Cursor auf einer Tastatur steuern und die im Versuch beleuchtete Tasten auswählen müssen. Seit 2019 laufen Versuche mit Makaken. Ein in diesem Zusammenhang entstandenes Video von 2021 zeigt beispielsweise, dass die Steuerung des Spiels Pingpong allein über das im Gehirn des Affen implantierte BCI funktioniert. Damit die Affen mitarbeiten, müssen sie sich ihre Nahrung meist während der Versuche erarbeiten.

Diesmal wurden auch Pläne für eine Sehprothese vorgestellt, die mithilfe elektrischer Stimulation funktionieren soll. Bei Affen umfassen diese 1.000 Elektroden. Wie viele Elektroden beim Menschen zum Einsatz kommen würden, ist nicht bekannt. Bis sich im Gehirn natürlich aussehende Bilder erzeugen lassen, wird es noch dauern. Durch die Stimulation des am Hinterkopf gelegenen visuellen Kortex – der den Großteil des Occipitallappens einnimmt – ist das möglich. Dabei entstehen Lichtblitze – sogenannte Phosphäne. Erste Versuche dazu stammen aus den 1970ern. Mit dieser Stimulation will das Team rund um Musk auch Menschen das Sehen ermöglichen, die blind auf die Welt gekommen sind. Das Gerät soll kabellos sein und einen Akku enthalten, der sich drahtlos aufladen lässt. Den Ablauf der Gehirnoperation demonstrierte das Team an einer Puppe.

Hirnprothese: Mit 1.000 Elektroden erzeugte Bilder noch grobkörnig

(Bild: Neuralink)

(mack)