Zensoogle kritisiert Sperrungen bei Google

Mit Zensoogle, einer Persiflage auf Google, protestiert eine kleine Gruppe von Netzaktivisten gegen Zensur durch die Suchmaschine.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Eine kleine Gruppe von Netzaktivisten, die "Gesellschaft für Realitätsdesign", hat eine kleine Website namens Zensoogle gebaut. Ganz im Google-Look ersetzt Zensoogle alle Anfragen durch die Suchbegriffe "Google zensiert".

Michael Peter Schmidt von der Gesellschaft für Realitätsdesign, hinter der Nerds aus Köln, Darmstadt und Aachen stecken, sagte gegenüber heise online: "Zensoogle ist entstanden, weil wir uns tödlich darüber geärgert haben, dass alle, die aus Deutschland heraus google.com aufrufen, auf google.de zwangsumgeleitet werden." Nach den Amtsgerichtsbeschlüssen in Nordrhein-Westfalen gegen Provider, die den Zugang zu rechtsextremen Websites ermöglichen, wurde Zensoogle um einen Verweis auf den dafür verantwortlichen Regierungspräsidenten der Düsseldorfer Bezirksregierung, Jürgen Büssow, erweitert.

Zensoogle will damit auf Zensur durch die in Deutschland mit Abstand beliebteste Suchmaschine hinweisen. In den USA musste Google Seiten von Scientology-Gegnern aus dem Index nehmen. Die Church of Scientology hatte sich wegen eines angeblichen Copyright-Verstoßes erfolgreich auf den Digital Millenium Copryright Act (DMCA) berufen. Schmidt warnt: "Keiner weiß genau was, wann, wo, wie, von wem aus den Suchmaschinen ausgeblendet wird und auf welcher Grundlage dies geschieht." Er kritisiert in diesem Zusmmenhang auch "die Geheimniskrämerei von jugendschutz.net in Zusammenarbeit mit deutschen Suchdienstanbietern und der Bertelsmann-Stiftung über die gemeinsame Erstellung und Pflege einer Ausschlussliste".

Die Domain wichtig.de, die derzeit Zensoogle präsentiert, wurde bereits in der Vergangenheit für andere politische und netzpolitische Projekte verwendet wie etwa Freedom For Links, Odem.org oder das Internetradio Radio Attac, das von Großveranstaltungen der Anti-Globalisierungsorganisation Attac in Deutschland berichtet. Michael Peter Schmidt ist seit 1989 in der Mailboxszene aktiv. Er bezeichnet sich als Hobbynetzaktivist und engagiert sich nicht nur bei Odem, der Initiative gegen Netzzensur, sondern auch im Vorstand des Virtuellen Ortsvereins der SPD.

Mehr zum Thema "Zensur bei Suchmaschinen und jugendschutz.net" im Artikel "Google filtert" bei Telepolis.

(Christiane Schulzki-Haddouti) (jo)