Wenn am 8. Dezember der Mond den Mars verdeckt

In den Morgenstunden des 8. Dezember bedeckt der Mond für circa eine Stunde den Planeten Mars. Selbst mit einfachen Mitteln sind dann schöne Aufnahmen möglich.

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So sieht das Planetariumsprogramm „Starry Night“ die Bedeckung. Diese Konstellation entsteht um 6:00 Uhr, kurz bevor der Mars (die kleine rote Scheibe) hinter dem Mond verschwindet.

(Bild: Peter Mein)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Mein
Inhaltsverzeichnis

In den Morgenstunden des 8. Dezember kommt es zu einem bemerkenswerten Himmelsschauspiel: Der Mond bedeckt für circa eine Stunde den Planenten Mars. Generell sind die Bedeckungen von Sternen oder Planeten durch den Mond keine so große Seltenheit (bereits am 5. Dezember zieht der Mond über den Planeten Uranus), trotzdem ist die Marsbedeckung dieses Jahr etwas Besonderes: Am 8. Dezember ist Vollmond, und der Mars steht in der „Opposition“, er hat also gerade seine größte Helligkeit und seinen größten scheinbaren Durchmesser erreicht. Zudem stehen Mars und Mond Anfang Dezember sehr hoch am Himmel, so dass eine gute Sichtbarkeit ohne Hindernisse am Horizont gegeben ist.

c't Fotografie 2/24

Von Deutschland aus gesehen, wird der Mond sich um 6.05 Uhr vor den Mars schieben und den Planeten langsam bedecken. Um 7.00 Uhr wird Mars dann auf der anderen Mondseite wieder langsam sichtbar werden. Achtung: Je nach Standort (Hamburg hat leicht andere Gegebenheiten als München) können diese Zeiten um ein paar Minuten variieren.

Schematische Darstellung der Bedeckung des Planeten Mars durch den Mond am 8. Dezember 2022

(Bild: Peter Mein)

Was man auch wissen sollte: Der 8. Dezember ist ein Donnerstag, also ein ganz normaler Werktag. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Zeiten ist, dass die Bedeckung nicht mitten in der Nacht stattfindet, sondern bequem zur morgendlichen Frühstückszeit zu beobachten ist, ehe man zum Beispiel ins Büro fährt.

Da die Sonne an diesem Tag in Berlin erst gegen 8.00 Uhr aufgeht (im Westen Deutschlands sogar bis zu 30 Minuten später), findet das komplette Schauspiel in der Morgendämmerung statt (Beginn der astronomischen Dämmerung um 5.55 Uhr). Mit dem Ende der Bedeckung gegen 7.00 Uhr, immer noch eine Stunde vor Sonnenaufgang, ist die Bedeckung über die gesamte Dauer von Deutschland aus sehr gut sichtbar.

Die Höhe über dem Horizont und die Himmelsrichtung, in der die Bedeckung zu beobachten ist, lassen sich leicht mit einer astronomischen App fürs Handy bestimmen (z.B. mit „Moon Phase Calendar“ von Probadosoft, kostenlos im Google Play Store). So wird der Anfang der Bedeckung zum Beispiel in Berlin 19° über dem Horizont in Richtung 286° zu sehen sein. Übersetzt sind das vier bis fünf Daumenlängen am ausgestreckten Arm in west-nordwestlicher Richtung. Tipp: Hier hilft eine Kompass-App zur genauen Richtungsbestimmung. Das Ende der Bedeckung, eine Stunde später, wird dann ca. 11° über dem Horizont in Richtung Nordwest (297°) zu sehen sein.

Screenshot aus der App „Moon Phase Calendar” von Probadosoft für das Ende der Marsbedeckung. Gültig für den Standort Berlin

(Bild: Peter Mein / Moon Phase Calendar)

Das Besondere an dem Ereignis ist, dass sich das derzeit hellste Objekt am Himmel, der Vollmond, direkt vor das zweithellste Objekt, den Mars, schiebt. Der Vollmond ist nicht zu übersehen und der Mars in Opposition ist als strahlend roter Stern direkt daneben mindestens genauso auffällig. Viele werden sich noch an die Mondfinsternis vom Sommer 2018 erinnern, wo der Blutmond direkt über dem Mars stand. Und dieses Jahr bieten Mond und Mars einen ähnlichen Anblick.

Nun zur Bedeckung selbst: Dafür müssen wir uns erst einmal die Größenverhältnisse von Mond und Mars ansehen: Der Mond hat einen scheinbaren Durchmesser von ca. 30 Bogenminuten, Mars, obwohl in seinem geringsten Abstand zur Erde, erscheint mit 17 Bogensekunden ungefähr 100-mal kleiner. Da der Mond auf seiner Bahn um die Erde pro Minute ungefähr 30 Bogensekunden zurücklegt, wird das „Verschwinden“ des Mars hinter der Mondscheibe also etwas mehr als 30 Sekunden dauern. In dieser Zeit wird der rote Mars am Rande der Mondscheibe immer dunkler, bis er ganz verschwunden ist. Analog verhält es sich beim „Wiedererscheinen“ gegen 7 Uhr.

Mond und Mars während der Mondfinsternis im Juli 2018

(Bild: Peter Mein)

Selbst mit einfachen Mitteln sollten Sie ein paar schöne Fotos von diesem Himmelsereignis machen können. Schon mit einem kleinen Teleobjektiv lassen sich der Mond und der Mars gut einfangen. Benutzen Sie aber auf jeden Fall ein stabiles Stativ und einen Fernauslöser. Der Vollmond ist sehr hell. Sie sollten mit relativ kurzen Belichtungszeiten (1/200 Sekunde bei ISO 400 und f4) gute Ergebnisse erzielen. Probieren Sie die Belichtung vorab auf jeden Fall aus, da speziell bei Himmelsaufnahmen verschiedene Kameratypen doch sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern. Prüfen Sie auch, ob ihr Autofocus korrekt arbeitet (viele Kameramodelle kommen mit dem Mond nicht gut klar) und schalten Sie notfalls auf manuellen Fokus.

Größenvergleich: Der Mond zieht am Planeten Jupiter vorbei. Die Größenverhältnisse von Mond und Jupiter (unten rechts im Bild) waren hier ähnlich wie es nun zwischen Mond und Mars zu erwarten ist. Aufnahme vom 31.10.2019. Pentax K-S1 am manuellen Scheibezoom, f=1000mm. 1/50 sec, ISO 800, f=8

(Bild: Peter Mein)

Tolle Aufnahmen sind mit einem Supertele (gerne auch ein manuelles Objektiv) oder einem kleinen Teleskop möglich. Da der Vollmond bei circa 2000 Millimetern Brennweite (Vollformat), beziehungsweise 1500 Millimetern Brennweite (APSC) formatfüllend abgebildet wird, sollten Sie mit mindestens 500 Millimetern Brennweite arbeiten, wenn Sie den Mars als kleine Scheibe erkennen wollen. Und auch hier gilt: Belichtung und Fokus auf jeden Fall vor der Bedeckung testen!

Und damit bleibt mir nur noch, Ihnen für den 8. Dezember gutes Wetter zu wünschen und viel Erfolg beim Shooting.

(keh)