Freie 3D-Software Blender in Version 3.4: hübsche Lichteffekte

Blender 3.4 bringt eine überarbeitete Oberfläche, besseres Rendering und vereinfachten Im- und Export.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

So sieht der Splashscreen der Blender-Version 3.4 aus.

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Gottfried Hofmann
Inhaltsverzeichnis

Ab sofort steht Blender 3.4 für Windows, macOS und Linux kostenlos zum Download bereit. Die neue Version bringt unter anderem eine überarbeitete Oberfläche, die hilft mit komplexen Szenen aufzuräumen. Wenn sich in der 3D-Ansicht mehrere Objekte überlagern, kann man sie mit Alt auswählen. Dabei erscheint ein Dropdown-Menü, das alle Objekte unter dem Mauscursor nach ihrer Entfernung vom Betrachter auflistet. Beim Bearbeiten von Textobjekten platziert Blender den Cursor und den Hintergrund so, dass der Text besser lesbar ist als zuvor.

Die Position des Cursors ist beim Bearbeiten von Textobjekten in Blender 3.4 leichter ersichtlich und der Text ist leichter zu lesen als zuvor (links vorher, rechts nachher).

Die Entwickler haben die Intel Pathguiding Library in Cycles integriert, eine auf Pathtracing basierende Renderengine. Die Bibliothek von Intel beschleunigt die Berechnung einfacher Kaustiken. Dabei handelt es sich um die Muster, die entstehen, wenn Licht durch transparente Materialien fällt, beispielsweise wenn man auf den Boden eines Swimming-Pools oder den Meeresgrund blickt.

Allerdings lassen sich damit noch nicht alle Kaustiken beschleunigen. Komplexe Intrareflexionen bleiben außen vor. Zudem ist Pathguiding derzeit nur für die CPU verfügbar. Künftig soll es auch auf die Architekturen von Grafikkarten portiert werden.

Bei aktiviertem Pathguiding zeichnen sich auf dem Meeresboden sogenannte Kaustiken ab.

Die Attribute Node kann jetzt Daten von Instanzen auslesen, die mittels Geometry Nodes erzeugt wurden. Wer solche Instanzen nutzt, spart Speicher und Rechenleistung, denn sie lassen sich auch mit unterschiedlichen Attributen und damit unterschiedlicher Darstellung mehrfach aufrufen.

Die Attribute kann Cycles jetzt auch aus dem View Layer, der Scene oder der World holen. Dadurch kann man Shader beim Rendering szenenübergreifend anpassen. Beim Baking, das die Beleuchtung eines 3D-Modells in einer Bitmap speichert, speichert Cycles die Attribute auf Wunsch aus Richtung der Kamera. Das ist immer dann nützlich, wenn sich die Kamera nicht oder nur minimal bewegt. In einem solchen Fall verspricht Baking eine höhere Qualität der entstehenden Texturen.

Geometry-Nodes erzeugen geometrische Formen prozedural, also mit mathematischen Regeln. Ein neues Evaluationssystem soll bei Node-Trees mit vielen kleinen Operationen und bei Node-Gruppen schneller arbeiten.

Die neue Node “Distribute Points in Volume” erzeugt Punkte in Volumenobjekten. Diese können entweder gleichmäßig auf einem 3D-Gitter oder zufällig angelegt werden. Die neue “Sample UV Surface”-Node liest Attribute mit dem UV-Koordinatensystem auf 3D-Oberflächen aus. Ebenfalls neu ist die Node “Face Set Boundaries” mit der die Grenzen zusammenhängender Flächen gefunden werden können. Zahlreiche weitere Nodes wurden angepasst und optimiert.

Die Viewer-Node zeigt bei Geometry-Nodes das Ergebnis jetzt auch im Viewport an. Bisher stellte sie die Ausgabe lediglich auf abstrakte Art im Spreadheet-Editor dar; jetzt lässt sich das konkrete Ergebnis in der 3D-Ansicht darstellen, womit die Node ähnlich arbeitet wie die Viewer-Node im Compositor.

Im Node-Fenster erscheint jetzt die Anzahl der Nutzer einer Nodegruppe in deren Kopfzeile. Im Node-Editor wiederum wird angezeigt, wie viele Datenblöcke erzeugt beziehungsweise bearbeitet werden. So sieht man sofort, wie viele Objekte die Node nutzen.

Wenn man eine Nodegruppe als Asset gespeichert hat, erscheint sie jetzt im Add-Menü im Node-Editor. Die Anzeige der Verbindungen zwischen Nodes, den sogenannten Noodles, harmoniert jetzt besser mit dem Aussehen des Node-Editors.

Die Kopfzeile von Gemoetry-Nodes zeigt nun, wie viele 3D-Objekte sie nutzen.

Blender 3.4 exportiert Videos mit AV1-Codec. Aus importierten WebM-Videos, die dynamisch ihre Auflösung ändern, kann das Programm jetzt Einzelbilder extrahieren. Vorschaubilder von WebP-Bildern erzeugt es ein wenig schneller und benötigt dafür weniger Arbeitsspeicher als zuvor.

Beim Im- und Export des Dateiformats glTF 2.0 kann Blender jetzt frei definierte Attribute exportieren. Das Format beschreibt 3D-Modelle und Szenen. Für das OBJ-Format unterstützt Blender 3.4 „PBR-Extensions”, die Parameter der Principled-BSDF-Node steuern. Der OBJ-Importfilter unterstützt jetzt einen globalen Skalierungsfaktor. Beim Laden von OBJ-Dateien verwechselt er zuweilen Millimeter und Meter. Der Skalierungsfaktor gleicht diesen Fehler aus.

Blender 3.4 nutzt Hardwarebeschleunigung mit den Grafikkarten der AMD Radeon RX 7000-Serie mit RDNA3-Architektur und mit Intel GPUs, die Apple Metal nutzen. Mit Eevee kann man unter Linux jetzt headless also ohne grafische Anzeige rendern. Das ist vor allem für Renderfarmen wichtig.

Siehe auch:

  • Blender: Download schnell und sicher von heise.de

(akr)