Milliardenbetrug mit Kryptogeld: OneCoin-Mitgründer bekennt sich schuldig

In den USA hat sich der Mitgründer der Kryptowährung OneCoin zu verschiedenen Anklagepunkten als schuldig bekannt. Ihm droht jahrzehntelange Haft.

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Menschen vor OneCoin-Büro in Sofia

(Bild: Belish/Shutterstock.com)

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In New York hat sich ein Hauptverantwortlicher für die frei erfundene Kryptowährung Onecoin in drei Anklagepunkten für schuldig bekannt. Auf alle stehen jeweils Haftstrafen von bis zu 20 Jahren, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft des südlichen New Yorks mit. Der 45-jährige Karl Sebastian Greenwood, der die schwedische und britische Staatsbürgerschaft besitzt, habe OneCoin mit dem ausschließlichen Ziel gegründet, Investoren und Investorinnen zu betrügen.

Insgesamt seien in die betrügerische Kryptowährung über vier Milliarden US-Dollar geflossen; Greenwood habe monatlich etwa 20 Millionen Euro bekommen. Er ist im Juli 2018 in Thailand festgenommen worden, nach der mutmaßlichen Erfinderin von OneCoin – der "Krypto-Queen" Ruja Ignatova – wird noch weltweit gefahndet.

Greenwood hat OneCoin 2014 mit Ignatova als Unternehmen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia gegründet. E-Mails zeigen laut der Staatsanwaltschaft, dass es von Anfang an um Betrug mit einem Schneeballsystem gegangen sei. Wer andere zum Kauf der Kryptowährung anwarb, bekam dafür Provisionen, was ein immenses Wachstum auf bis zu drei Millionen Teilnehmende ausgelöst habe. Intern habe man aber von einer "Schrottmünze" gesprochen und einander versichert, dass die Idee "nicht mit intelligenten Menschen funktioniert ;)".

Auf Anweisung von Ignatova hat Greenwood demnach dafür gesorgt, dass die OneCoin nach jedem Handelstag mehr wert war als am Morgen. So sei der angebliche Wert von 0,50 Euro auf schließlich 29,95 Euro pro Coin gestiegen. Weder gab es eine tatsächliche Kryptowährungsinfrastruktur wie etwa eine Blockchain, noch wurden die OneCoins wie behauptet mit Mining geschürft: "Wir minen nicht wirklich – aber erzählen den Leuten Scheiße", zitiert die Staatsanwaltschaft Ignatova.

Die 1980 in Bulgarien geborene deutsche Staatsangehörige Ignatova ist seit Oktober 2017 untergetaucht. Sie gehört zu den weltweit am dringendsten gesuchten Personen bei Interpol und Europol. Sie dürfte nach Angaben der Polizei aufgrund ihrer Taten über erhebliche finanzielle Mittel und weltweit über Unterstützung und Kontaktpersonen verfügen. Möglicherweise habe sie ihr Aussehen verändert. Ignatovas Bruder Konstantin Ignatov wurde bereits im März 2019 in den USA verhaftet. Er hatte Mitte 2018 die Führung von Onecoin übernommen. In Deutschland hat die Finanzaufsicht Bafin den Onecoin-Vertrieb im Mai 2017 untersagt.

(mho)