WhatsApp und der 31. Dezember: Was an Meldungen zum Supportende dran ist

Laut Medienberichten soll der WhatsApp-Messenger ab dem Jahreswechsel auf 49 alten Smartphones nicht mehr funktionieren. Doch das stimmt so nicht.

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(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In Medien und im Netz kursieren Listen von Smartphones, auf denen der Messenger WhatsApp angeblich ab dem Jahreswechsel nicht mehr funktionieren soll. Die 49 Geräte, darunter das über zehn Jahre alte iPhone 5, das iPhone 5c, das Samsung Galaxy S2 und das S3 mini, würden keine Updates mehr bekommen, was dazu führe, dass der Messenger auf den Geräten nicht mehr funktioniere. Doch an den Berichten ist offenbar einiges falsch.

Wer auf älteren Geräten an Silvester seine Grüße zum neuen Jahr verschicken möchte, muss nicht in Panik geraten. Tatsächlich gibt es von der Meta-Tochter WhatsApp keine offiziellen Listen von Geräten, für die der Support endet, und auch keine Mitteilung, dass zum 31. Dezember größere Änderungen bevorstehen. Stattdessen haben die Medienberichte offenbar ihren Ursprung in einem chinesischen Techblog, das sich auf ein Support-Dokument beruft. In diesem nennt WhatsApp aber – wie bislang üblich – nur die unterstützten Betriebssystemversionen. Auf dieses wies auch eine WhatsApp-Sprecherin auf Nachfrage von heise online hin.

Aktuell wird bei Android-Geräten mindestens Android-Version 4.1 (Jelly Bean) aus dem Jahr 2012 vorausgesetzt. Für das iPhone ist mindestens das vier Jahre alte iOS 12 notwendig, das bis zum iPhone 5s zurückreicht. Diese Voraussetzungen wurden allerdings nicht aktuell erhöht, sondern bereits im Oktober.

Tatsächlich ist es vollkommen üblich, dass Entwickler von Apps in bestimmten Abständen die Mindestvoraussetzungen für die unterstützten Betriebssysteme hoch setzen. Anderenfalls erhöht sich für sie der Aufwand, ihre App auch auf älteren Betriebssystem lauffähig zu halten, beträchtlich – und das für eine erfahrungsgemäß sehr geringe Anzahl von Nutzern. In einer FAQ legt WhatsApp ferner dar, dass für einige Funktionen eine bestimmte Betriebssystemversion notwendig ist.

Wer eine App auf einem Gerät mit älteren Betriebssystemen bereits installiert hat, bekommt bei einem Anheben der vorausgesetzten Betriebssystemversion erst mal einfach nur keine Updates mehr. Eine alte Version der App ist nicht automatisch unbrauchbar.

Entwickler können allerdings in der App die verwendete Betriebssystemversion prüfen und die weitere Verwendung verweigern. Ein Leser berichtet, dass dies im Falle von WhatsApp bei ihm zum Beispiel beim iPhone 5, das als letzte Betriebssystemversion iOS 10.3.4 erhielt, bereits seit Oktober der Fall ist. Zu dem Zeitpunkt setzte WhatsApp die Mindestvoraussetzungen hoch. Zu seinem großen Ärger beschränkt sich die Sperrung der App aber nicht nur auf die künftige Nutzung, sondern auch auf alle zurückliegenden Chats und Daten, die in der App gespeichert sind. Die App ist damit nicht mal mehr als Archiv nutzbar.

Laut WhatsApp werden Nutzer auf das Hochsetzen der Mindestvoraussetzungen in der App rechtzeitig hingewiesen. Dass jeglicher Zugriff verwehrt wird, sei aber so nicht ersichtlich gewesen, kritisiert der Leser.

Unabhängig davon sollte spätestens das ein Anlass sein, über einen Gerätewechsel nachzudenken. Wenn Geräte und Apps keine Updates mehr bekommen, werden auch keine Sicherheitslücken mehr geschlossen. Dadurch ist ein solches Gerät als unsicher zu betrachten.

Update

Ergänzungen, wie sich die Änderungen im Oktober am Beispiel eines iPhone 5 auswirken.

(mki)