Utah: Rätselhafte Antennen in den Bergen um Salt Lake City aufgetaucht

Rund um Salt Lake City musste die Naturschutzbehörde mehrere seltsame Antennen entfernen. Womöglich besteht ein Zusammenhang zu einem Kryptogeldprojekt.

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Nahaufnahme einer der Antennen

(Bild: Salt Lake City Public Lands)

Lesezeit: 3 Min.

In den Hügeln rund um die Stadt Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah sind in den vergangenen Tagen immer wieder seltsame Antennen installiert worden. Die Behörden wissen nicht, was es damit auf sich hat. Das berichtet der lokale Nachrichtensender KSLTV und erklärt, dass die ersten bereits vor einem Jahr aufgetaucht seien. In den vergangenen Monaten habe ihre Zahl aber deutlich zugenommen, erklärt Tyler Fonarow, der für die Wanderwege um die Stadt zuständig ist, dem Bericht nach. Er spekuliert, dass die Antennen irgendwie mit Kryptogeld in Verbindung stehen und fordert ein Ende der Installationen. Der nötige Abbau dauere teilweise Stunden und finde in nicht leicht zugänglichem Gebiet statt.

Abtransport einer abgebauten Antenne

(Bild: Salt Lake City Public Lands)

Die Gerätschaften bestehen jeweils aus einer Akkubox, einem Solarpaneel und der Antenne selbst. Es gebe keine Merkmale zur Identifizierung der Verantwortlichen und teilweise sei großer Aufwand nötig, sie zu entfernen. Einmal seien dafür fünf Personen nötig gewesen, weil die Antenne fest im Stein verankert war und man zum Abbau Spezialwerkzeug gebraucht habe. Dem zuständigem Department für Parks and Recreation zufolge lasse man nichts in der Landschaft stehen, die Geräte müssten entfernt werden. "Ehrlich gesagt haben wir die Technik noch nicht einmal aufgeschraubt", erklärt Fonarow: "Wir wollten sie nur nicht mehr auf unserem Hügel haben." Die Behörde bittet die Bevölkerung um Hinweise. Die höchste Antenne wurde auf einem mehr als 2100 m hohen Berg entdeckt.

Was die Verantwortlichen mit den Antennen bezwecken, weiß man in Salt Lake City nicht, einer Vermutung zufolge gibt es einen Zusammenhang mit sogenannten Helium Network. Dabei handelt es sich um ein dezentrales Drahtlosnetzwerk fürs Internet der Dinge. Wer daran teilnimmt und eigene Antennen aufstellt, wird dafür in einer eigenen Kryptowährung kompensiert. Je weiter das aufgespannte Netzwerk reicht, desto mehr Krypotgeld gibt es, schreibt Vice. Etwa vor einem Jahr hat die New York Times das Projekt mit einem großen Artikel bekannt gemacht und behauptet, das Konzept zeige, dass "Kryptogeld vielleicht doch einen Nutzen hat". Bislang sei das aber nur einer von mehreren Erklärungsversuchen.

Weil mit der Errichtung und dem Abbau der Antennen keine Schäden an der Natur verbunden sein, sei bislang unklar, ob die Vorgänge ein juristisches Nachspiel haben werden, schreibt Vice noch: "So lange es nicht gefährlich ist, ist uns das wirklich egal", sagt Fonarow. Man wolle einfach, dass die Leute damit aufhören, damit man sich wieder um die Natur kümmern könne. Sollte es sich um Geräte für Forschungszwecke handeln, würde man sie womöglich sogar erlauben. Danach sieht es aber nicht aus. Zwar seien auch Antennen auf dem Gelände der Universität von Utah gefunden worden, aber die hat nach eigenen Angaben keine Informationen darüber, dass es sich um ein universitäres Projekt handelt.

(mho)