Fahrradhersteller: Prophete nach Cyber-Angriff in Insolvenz gerutscht

Der Insolvenzverwalter beim Fahrradhersteller Prophete hat als Ursache für die Insolvenz einen Cyber-Angriff ausgemacht, der einen Betriebsstillstand auslöste.

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(Bild: G-Stock Studio/Shutterstock.com)

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Nachdem der Fahrradhersteller Prophete kurz vor Weihnachten Insolvenz anmelden musste, kommt jetzt der vorläufige Insolvenzverwalter Manuel Sack zu ersten Ergebnissen seiner Untersuchung. Als Hauptursache hat er einen mehrwöchigen Betriebsstopp nach einem Cyber-Angriff ausgemacht. Das Unternehmen sei demzufolge Ende November attackiert worden und lag dadurch drei bis vier Wochen lang still.

Die dadurch angehäuften Verluste habe das Unternehmen nicht mehr stemmen können, erklärte Sack von der Kanzlei Brinkmann & Partner gegenüber der F.A.Z. Prophete habe zuvor bereits eine schwache Geschäftsentwicklung verzeichnet und das Umsatzziel des abgelaufenen Geschäftsjahres 2021/2022 zu Ende September weit verfehlt.

Ein Sprecher Sacks habe erläutert, dass das Unternehmen mit 210 Millionen Euro Umsatz geplant habe, jedoch lediglich 159 Millionen Euro erreichte. Die Lager seien ungewöhnlich voll, da der Einkauf die Planzahlen bedient habe. Aufgrund gestörter Lieferketten kämen jedoch auch benötigte Teile nicht an und Fahrräder könnten nicht fertig montiert und ausgeliefert werden.

Da andere Anbieter ihre Umsätze jedoch sogar gesteigert hätten, vermutet der Insolvenzverwalter hausgemachte Probleme basierend auf Planungsfehlern. Belege dafür habe er jedoch noch keine. Noch im Juni vergangenen Jahres startete Prophete eine Finanzierungsrunde mit Gesellschaftern und Kreditgebern. Die aus der Unterbrechung des Betriebs aufgrund der Cyber-Attacke Ende November resultierenden Verluste hätten jedoch dazu geführt, dass die Geldgeber zu keinen weiteren Finanzierungen mehr bereit gewesen seien.

Warum Prophete den Cyber-Angriff und damit verbundenen Produktionsstillstand nicht gemeldet hat, ob Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet wurden und wie genau das Unternehmen betroffen war oder noch ist, bleibt weiterhin unklar. Auch die Zukunft der einzelnen Marken ist derzeit noch ungewiss. Für die operativen Gesellschaften Prophete in Rheda-Wiedenbrück sowie Cycle Union in Oldenburg und die Marken Prophete, E-Bike-Manufaktur, VSF Fahrradmanufaktur und Kreidler habe Insolvenzverwalter Sack den Verkaufsprozess eingeleitet. Die Marken Rabeneick sowie Swype würden nicht mehr produziert und die Verwendung der Marken werde "im Rahmen des Transaktionsprozesses diskutiert".

Cyber-Angriffe stellen ein zunehmendes Problem dar. So stellen sich zunehmend Versicherer auf den Standpunkt, dass Schäden im Cyberspace nicht mehr versicherbar seien.

(dmk)