Wenn der Postmann gar nicht klingelt: Cyber-Angriff bei britischer Royal Mail

Der britische Post- und Logistikdienstleister Royal Mail ist Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Das stört dessen internationalen Post- und Warenverkehr.

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(Bild: New Africa/Shutterstock.com)

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Eines der größten britischen Post-Unternehmen, die Royal Mail, ist Opfer eines Cyber-Vorfalls geworden. Dadurch komme es zu einer schwerwiegenden Unterbrechung der internationalen Export-Dienstleistungen.

Die Royal Mail schreibt dazu, dass sie "vorübergehend nicht in der Lage [sind], Sendungen nach Übersee zu verschicken." Das Unternehmen empfehle den Kunden dringend, alle Exportsendungen zwischenzeitlich zurückzuhalten, während Royal Mail an der Lösung des Problems arbeite. Bei Sendungen, die bereits verschickt wurden, könne es zu Verzögerungen kommen.

Der Import-Bereich biete weiterhin alle Dienste an, mit minderschweren Verzögerungen. Die "Parcelforce Worldwide"-Dienste funktionierten zwar noch zu allen internationalen Zielen, allerdings sollten Kunden hier mit ein bis zwei Tagen Verzögerung rechnen.

Auch auf Twitter informierte Royal Mail Kunden über den Ausfall der internationalen Brief- und Paketexporte.

Update: Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass Royal Mail mit einer Lockbit-Ransomware angegriffen wurden. Auf der Darknet-Webseite der Lockbit-Cybergang taucht der Angriff jedoch nicht auf. Gegenüber IT-Forschern hat die Gruppe zudem bestritten, für den Angriff verantwortlich zu sein. Da eine Version des Lockbit-Build-Tools kürzlich bei einem Datenleck veröffentlicht wurde, können Cyberkriminelle sich inzwischen offenbar eigene Versionen der Ransomware herstellen und für Cyber-Angriffe nutzen.

Royal Mail erläutert weiter, dass deren Teams rund um die Uhr an der Störungsbeseitigung arbeiteten. Das Unternehmen habe umgehend eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet und arbeite mit externen Experten zusammen. Den Vorfall habe der Post-Dienstleister den Regulierungsbehörden und relevanten Sicherheitsbehörden gemeldet.

Viele Unternehmen unterschätzen die Gefahr durch Cyberangriffe. Das sieht etwa die IHK Brandenburg so. Dabei können die Folgen äußerst weitreichend sein. So ist erst kürzlich der Fahrradbauer Prophete aufgrund einer Cyber-Attacke Ende November vergangenen Jahres in die Insolvenz gerutscht.

Update

Informationen zur Lockbit-Ransomware in der Meldung ergänzt, die offenbar für den Cyber-Angriff genutzt wurde.

(dmk)