Kunst oder Klau: Getty Images verklagt KI-Bildermacher Stability.ai

Es geht um Geld und um die Frage, was KI-Kunst darf: Die US-Bildagentur Getty Images hat die Macher von Stable Diffusion wegen Urheberrechtsverstößen verklagt.

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Künstler bei der Arbeit

(Bild: wavebreakmedia / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Ist das Kunst oder ist das geklaut? Die US-amerikanische Bildagentur Getty Images hat in London Klage gegen die Firma Stability AI eingereicht, die den KI-Kunstgenerator Stable Diffusion entwickelt. Der Bilderdienst wirft der Softwarefirma mit Sitz in Großbritannien vor, millionenfach gegen das Urheberrecht verstoßen zu haben, indem in der KI unrechtmäßig Bilder von Getty kopiert und verarbeitet wurden. Hierfür hätte Stability AI eine Lizenz erwerben müssen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Erst wenige Tage zuvor war eine Klage in den USA von drei Künstlerinnen und Künstlern bekannt geworden, die gegen die Hersteller der KI-Software Midjourney und Stability AI sowie die Künstlerplattform DeviantArt vorgehen. Auch sie berufen sich auf das Urheberrecht und dass die Entwickler unrechtmäßig Bilder aus dem Internet dazu verwendet hätten, die Künstliche Intelligenz damit zu trainieren.

Das Gericht wird sich auch mit der Frage befassen müssen, ob Erzeugnisse von KI-Software wie Stable Diffusion als rechtlich eigenständige Werke zu betrachten sind. Oder ob der Charakter einer Kopie überwiegt, weil – wie im Falle von Getty-Bildern – immer wieder auch Wasserzeichen der Bildagentur in KI-Bilder eingebettet sind. Solche Details könnten die KI-Entwickler in Erklärungsnöte bringen. Die Gerichtsentscheidungen, die jetzt bevorstehen, werden wohl Grundsatzcharakter haben, denn Rechtsexperten weltweit sind sich in der Bewertung der KI-Kunst bislang nicht einig.

Am Ende geht es aber vor allem um Geld: Getty Images erklärte in seiner Pressemitteilung, dass es sich KI-Kunst nicht völlig versperre. Deshalb habe man "führenden Technologie-Innovatoren Lizenzen für das Training" erteilt. Stability AI wirft man vor, sich nicht darum bemüht zu haben. Die KI-Firmen berufen sich hingegen auf die in den USA übliche Fair-Use-Regelung.

Von Stability AI gab es zunächst keine Reaktion. Man habe bislang noch keine Informationen über die Klage vorliegen, sagte eine Sprecherin dem US-Techportal The Verge.

(mki)