Loongson LS2K1500: Komplett chinesische CPU – von der ISA bis zur Fertigung

Eine vollständig in China entworfener und gefertigter Prozessor nutzt zwei CPU-Kerne mit LoongArch-ISA. Er eignet sich vor allem für Controller-Aufgaben.

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(Bild: HomeArt/Shutterstock.com)

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Loongson hat das erste lauffähige Vorseriensilizium seines LS2K1500 getauften Mini-Embedded-Prozessors erhalten. Er stellt ein rein chinesisches Fabrikat dar: Der 64-Bit-Befehlssatz LoongArch stammt von Loongson selbst, mit Wurzeln bei MIPS, zusätzliche Logikblöcke gibt es ebenfalls aus China, etwa Speicher-Controller von Innosilicon, und einen passenden Fertigungsprozess stellt etwa der Chipauftragsfertiger SMIC bereit.

Viel Leistung stellt der LS2K1500 allerdings nicht bereit. Er verwendet zwei LA264-CPU-Kerne mit einer Taktfrequenz von gerade einmal einem Gigahertz. Hinzu kommen Interfaces unter anderem für DDR3-Speicher (vermutlich Single-Channel), PCI Express 3.0, SATA 3, USB und I2C. Eine integrierte Grafikeinheit hat der LS2K1500 offenbar nicht, sodass bei Bedarf eine eigenständige (2D-)GPU zur Bildausgabe benötigt wird. Ein beliebtes Modell wäre da die Aspeed AST2600.

Laut Loongson benötigt der LS2K1500 "in typischen Arbeitsszenarien" maximal 2,8 Watt unter Last. Er kommt im FC-BGA-Package und wird dementsprechend auf Platinen aufgelötet. Aufgrund der niedrigen Leistungsaufnahme reicht dem Prozessor ein Kunststoffgehäuse ohne Metall-Heatspreader.

Bisher gibt es nur ein Render-Bild des LS2K1500 (ohne Kunststoffgehäuse).

(Bild: Loongson)

Zusätzlich hat Loongson den LS2K2000 angekündigt, von dem es allerdings noch keine lauffähigen Vorserienmodelle gibt. Er nutzt zwei flottere LA364-CPU-Kerne mit einer Taktfrequenz von 1,5 GHz und integriert einen 64-Bit-Controller für DDR4-2400-RAM. Außerdem enthält der LS2K2000 eine selbstentworfene GPU mit HDMI-Support. Die elektrische Leistungsaufnahme steigt dafür je nach Leistungsprofil auf 4 bis 9 Watt.

Am Linux-Support für die Prozessoren mit LoongArch-Befehlssatz arbeitet Loongson schon länger. Der Linux-Kernel 5.19 integrierte die ersten notwendigen Patches für einen grundlegenden Support, seitdem folgten die ersten Treiber.

(mma)