Fotos mit eigenem Look: Die Bilder der Woche (KW 03)

Den typischen Instagram-Look trifft man auf der gleichnamigen Fotoplattform heute kaum noch an – wohl aber wieder vermehrt in der Galerie von c’t Fotografie.

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(Bild: Bernd Unger)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter Nonhoff-Arps

Die einen Fotografen sind bestrebt, ihre Motive möglichst nah am Original ohne intensive Bildbearbeitung zu zeigen. Für andere hingegen holt erst die Bildbearbeitung aus einem Foto das heraus, was sie sich während der Aufnahme vorgestellt haben oder was sie mit ihrer Aufnahme ausdrücken wollen. Oft entsteht dabei ein eigener Look, der sich dann durch eine Bilderserie hindurchzieht oder auch typisch für einen Fotografen sein kann – etwa als Markenzeichen.

So entstand mit der Bilderplattform Instagram der typische Instagram-Look. Der lehnte sich an die Polaroid-Fotografie an, einschließlich des typischen quadratischen Bildformates. Wer ein Bild auf Instagram hochlädt, kann auch heute noch auf viele vorgefertigte Looks zugreifen, wenn er will. Die wenigsten nutzen die Möglichkeit jedoch.

Schaut man sich in der Galerie von c’t Fotografie um, so fällt auf, dass es trotzdem noch etliche Fotografen gibt, die eigene Looks nutzen, um bestimmte Stimmungen oder Aussagen zu betonen. Einige davon haben wir in der vergangenen Woche als Bilder des Tages ausgesucht, wie das Aufmacherbild Trübe Aussichten von Bernd Unger. Er hat die Farbtemperatur seiner Landschaftsaufnahme bewusst ins Gelbliche verschoben, um mit der Aufnahme seinen Gemütszustand darzustellen und sich dabei den Pictorialismus aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts zum Vorbild zu nehmen.

In seiner Aufnahme Highway 3.0 kombiniert Fotograf Bartosz Zborala einen niedrigen Standpunkt zusammen mit einem besonderen Look, um anzudeuten, wie weit sich die Fahrradstraße scheinbar endlos bis zum Horizont erstreckt, ähnlich wie die Highways in den USA. Das Licht deutet in die Zukunft und verheißt einen Wandel in der Verkehrsinfrastruktur.

Das Bild des Tages vom Mittwoch mit dem einfachen Titel Porträt von Reiner Weber braucht für seinen 70er-Jahre-Look nur wenig Bildbearbeitung. Denn es handelt sich um eine fast 50 Jahre alte Analogaufnahme auf Dia, die er mit einem Filmscanner digitalisiert hat und nur noch geringfügig nacharbeiten musste. Natürlich trägt hier die ausgefallene Beleuchtung mit zwei Lampen wesentlich zur Bildwirkung bei.

Ganz nah am Polaroid-Look orientiert sich Fotograf 'Der Onkel Werner' mit einer Bilderserie, die er in die Galerie hochgeladen hat. Sie zeigen allesamt Alltägliches, wie man es mit wachem Auge an jeder Straßenecke entdecken kann. Mit dieser besonderen Bildentwicklung bekommen die scheinbar unbedeutenden Motive etwas Besonderes und regen zum Schmunzeln oder Nachdenken an – so auch das Foto Erna, der Stuhl steht schief, eine Hommage an den Humoristen, Schauspieler und Karikaturisten Loriot.

Weitere spannende Aufnahmen finden Sie in unserer Bilderstrecke.

Die Bilder der Woche (KW 3) (7 Bilder)

highway 3.0

Das Bild Highway 3.0 entstand bei einer sonntäglichen Wanderung von Bartosz Zborala alias B.A.B auf einer Fahrradstraße im Ruhrgebiet zwischen Gelsenkirchen und Essen. Dazu schreibt uns Bartosz, der sich als Fotografie-Anfänger bezeichnet: "Wenn man auf diesem Weg steht und in die Ferne schaut, scheint es kein Ende zu geben, deshalb der Titel Highway. 3.0 und, weil auch das Ruhrgebiet immer mehr einen Wandel zu mehr Radkultur zulässt. Technisch habe ich versucht mehr Tiefe in das Bild zu bekommen, indem ich ebenerdig fotografiert habe. In der Bildbearbeitung habe ich versucht, die nasse Fahrbahn stärker auszuleuchten, um einen Spiegelungseffekt zu erzeugen. Der Rest sollte durch die Dunkelheit dramatisch, aber auch klar wirken." (Bild: Bartosz Zborala / B.A.B)

(pen)