Gartner: Geschäft mit Verbrauchern verwüstet, Firmen investieren weiter

Die fortwährenden konjunkturellen Verwerfungen weltweit zwingen Marktbeobachter, die Wachstumsprognose für IT-Ausgaben noch einmal nach unten zu revidieren.

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(Bild: Vintage Tone/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Born

Die weltweiten IT-Ausgaben werden im gerade angelaufenen Jahr laut jüngsten Prognosen von Gartner lediglich um 2,4 Prozent auf 4,5 Billionen US-Dollar steigen. Außerdem haben die Statistiker der US-amerikanischen Marktforschungsfirma in der ersten Schlussrechnung für 2022 ein kleines Minus von 0,2 Prozent auf knapp 4,39 Billionen Dollar festgehalten.

Noch vor drei Monaten stellten sie für 2023 einen Zuwachs von 5,1 Prozent in 2023 auf 4,66 Billionen Dollar in Aussicht und rechneten für 2022 mit einem kleinen Plus von 0,8 Prozent auf gut 4,43 Billionen Dollar. Im Sommer blickten sie sogar noch optimistischer auf die Entwicklung der IT-Branche.

Mit der Korrektur der Wachstumsprognose zollen die Marktforscher einmal mehr der anhaltenden Inflation Tribut, die die Kaufkraft auf Verbraucherseite weiter untergräbt und damit die Ausgaben für Endgeräte wie PC, Drucker & Co. auf Talfahrt schickt. Dagegen soll sich das ungünstige Marktumfeld kaum negativ auf das Investitionsverhalten von Unternehmen auswirken.

"Verbraucher und Unternehmen sehen sich mit sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Realitäten konfrontiert", erläutert Gartner-Analyst John-David Lovelock das aktuelle Marktgeschehen. Während die Inflation mehr oder minder das Konsumentengeschäft verwüste und zu Entlassungen bei B2C-Anbietern führe, hielten die Unternehmen an Investitionen in digitalen Geschäftsinitiativen trotz Abkühlung der Weltwirtschaft fest. In dem einen oder anderen Fall könne es höchstens zu einer Verschiebung der Prioritäten kommen, falls der Fokus zu stark auf eigenen Wachstumsstrategien gelegen hätte.

Prognose IT-Investitionen weltweit
Segment 2022 (in Milliarden Dollar) Veränderung (Prozent) 2023 (in Milliarden Dollar) Veränderung (Prozent)
RZ-Systeme 212,376 12,0 213,853 0,7
Software 783,462 7,1 856,029 9,3
Endgeräte 722,181 -10,6 685,633 -5,1
IT-Services 1244,746 3,0 1312,588 5,5
Kommunikations-Dienste 1422,506 -2,4 1423,367 0,1
IT gesamt 4385,270 -0,2 4491,471 2,4
Quelle: Gartner 01/2023

Der Blick auf die Entwicklung der IT-Teilmärkte stützt Lovelocks Ausführungen: Denn die Bereiche Software und IT-Services, die bereits in der Vergangenheit verlässlich Zuwächse erwirtschafteten, sollen auch 2023 ansehnliche Wachstumsraten aufweisen. Laut Prognose werden sie konkret um 9,3 Prozent auf 856 Milliarden Dollar beziehungsweise 5,5 Prozent auf 1,3 Billionen Dollar zulegen. Für das Segment Endgeräte unterstellt die Prognose dagegen einen Einbruch von fünf Prozent auf knapp 686 Milliarden Dollar. Den Beobachtungen des Gartner-Analysten zufolge, tendieren aktuell sowohl Verbraucher als auch Firmen dazu, Geräte länger zu nutzen und Ersatzbeschaffungen aufzuschieben.

Erst kürzlich hatte Gartner die Zahlen zum PC-Absatzes im Schlussquartal vergangenen Jahres veröffentlicht, die das ganze Ausmaß der desaströsen Entwicklung transparent machten. Lovelocks wenig erfreuliche Botschaft: Ohne einen zwingenden Grund zum Upgrade, wie die infolge der Coronapandemie unumgängliche Modernisierung der IT-Ausstattung zur Unterstützung von Fernarbeit und Bildung, wird das Geschäft mit Endgeräten weiter leiden müssen.

(fo)