ChatGPT-Hype: Google will sich im KI-Wettrennen nicht geschlagen geben​

ChatGPT hat den Suchmaschinenriesen auf dem falschen Fuß erwischt: Google holt die Gründer zurück, um eigene KI-Projekte voranzubringen.​

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(Bild: Tatiana Shepeleva/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Hype um ChatGPT hat Google offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. CEO Sundar Pichai habe "roten Alarm" ausgegeben und die Unternehmensgründer als Berater ins Boot geholt, berichtet die New York Times unter Berufung auf Unternehmenskreise. Demnach haben Larry Page und Sergey Brin die KI-Strategie des Unternehmens geprüft und weitere KI-Funktionen für die Suchmaschine vorgeschlagen.

Google plane noch dieses Jahr über 20 neue Produkte sowie eine Variante der Suchmaschine mit einem Chatbot vorzustellen, heißt es weiter. In den vergangenen Tagen hat Google sich offenbar bemüht, seine Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz (KI) hervorzuheben. Mehrere Einträge in Googles Blog befassen sich mit dem Thema und geben einen Überblick über Googles KI-Aktivitäten.

Dass Googles Management jetzt die Schlagzahl erhöhen will, dürfte auch die Tochter DeepMind betreffen. Das auf KI spezialisierte Unternehmen entwickelt einen mit ChatGPT vergleichbaren Chatbot mit dem Namen "Sparrow". Während DeepMind-CEO Demis Hassabis gegenüber US-Medien zuletzt einen eingeschränkten Beta-Test für dieses Jahr in Aussicht gestellt hat, könnte Google nun darauf drängen, schnellere Ergebnisse zu liefern.

Page und Brin, die Googles Suchmaschine gemeinsam entwickelt hatten, haben sich Ende 2019 aus der aktiven Führung des inzwischen zum Alphabet-Konzern gewachsenen Unternehmens zurückgezogen. Dass Pichai sie nun reaktiviert, um Google bei Künstlicher Intelligenz voranzubringen, zeigt, wie dringend das Unternehmen offenbar verloren geglaubtes Terrain zurückerobern will.

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ChatGPT ist ein KI-Chatbot, der auf Textanweisungen reagiert und diese möglichst natürlich beantworten soll. Der Chatbot kann dabei Texte, aber auch Gedichte im Stile anderer verfassen oder Programmcode schreiben. Der von OpenAI entwickelte Chatbot steht allen Interessenten für Testzwecke offen und hat in den vergangenen Wochen einen regelrechten Hype ausgelöst.

Dass Google jetzt seine eigene KI-Strategie beschleunigen will, dürfte auch damit zusammenhängen, dass sich der große Wettbewerber Microsoft nicht nur finanziell stark bei OpenAI engagiert. 2019 hatte der Konzern eine Milliarde US-Dollar in OpenAI investiert. Medienberichten zufolge plant Microsoft derzeit, weitere 10 Milliarden in das Unternehmen zu stecken und seine Beteiligung auf 49 Prozent aufzustocken.

Unterdessen hat Google-Mutter Alphabet den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen angekündigt. Weltweit sollen rund 12.000 Jobs wegfallen, wie Pichai in einer Mitteilung erklärte. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft. Pichai deutete an, dass das Kerngeschäft gestärkt und andere Aktivitäten zurückgefahren werden sollen. KI gehört nun offenbar zu den Top-Prioritäten im Konzern. Zuvor hatten auch andere Tech-Riesen wie Microsoft oder Amazon tausende Stellen gestrichen.

(vbr)