Keine Landung nötig: Wie Forscher eine Drohne im Flug aufladen wollen

Chinesische Forscher haben ein System entwickelt, das einen Laserstrahl exakt auf ein Solarmodul einer fliegenden Drohne lenkt. Doch Fragen bleiben offen.

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Die Forscher setzen für ihre Drohnen auf Fern-Ladetechnik, sie nennen sie "optics-driven drones (ODD)".

(Bild: Northwestern Polytechnical University)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Oliver Löfken

So beliebt Drohnen sind, bleibt ihre Flugzeit wegen der limitierten Ladekapazität der Batterien stark eingeschränkt. Länger als 40 Minuten halten sich nur die wenigsten Modelle in der Luft. Dieses Problem wollen nun Forscher um Li Xuelong von der Northwestern Polytechnical University in Xi´an mit einem Solarmodul und einem Laser gelöst haben. Laut einem Bericht in der South China Morning Post soll ein Prototyp mit dieser Fern-Ladetechnik deutlich länger geflogen sein als mit einer aufgeladenen Batterie.

Der Einsatz von Solarmodulen zur Verlängerung der Flugzeit ist keine neue Idee. So flog etwa ein kleines solarbetriebendes Flugobjekt der Eidgenössisches Technischen Hochschule in Zürich – Projektname AtlantikSolar – bereits 81 Stunden lang. Dafür ähnelte das Fluggerät sehr einem Segelflugzeug. Die chinesischen Forscher nutzten jedoch eine Quadrokopter-Drohne, deren Solarmodul ohne Unterbrechung von dem Laser bestrahlt wurde. Eine spezielle Tracker-Technologie soll diesen nötigen "Blickkontakt" zuverlässig ermöglicht haben. Auch die Leistung des Laserstrahls wurde an die Entfernung und mögliche, leichte Bewölkung angepasst.

Weitere Details zum Solarmodul, der per Laser übertragenen Energiemenge und vor allem zur Tracker-Technik hat Li Xuelong auf Nachfrage allerdings nicht verraten. Doch prinzipiell ist es nicht unmöglich, mit einer ausgefeilten Navigationssoftware einen automatisch lenkbaren Laserstrahl auf ein sich bewegendes Flugobjekt auszurichten. Theoretisch wäre damit ein beliebig langer Drohnenflug – direkter Sichtkontakt zwischen Laser und Drohne vorausgesetzt – durchaus möglich.

Über eine solche Fern-Ladetechnik – von den Forschern "optics-driven drones (ODD)" genannt – würden sich nicht nur Kameraleute für lange Luftaufnahmen freuen. Auch für die Erkundung von Katastrophengebieten oder die Beobachtung von Verkehrswegen wären solche Drohnen ebenso hilfreich wie für militärische Aufklärungsflüge.

(jle)