NASA-Sonde Lucy: Erster Vorbeiflug an einem Asteroiden jetzt schon im November

Auch um ihre neuartige Kameratechnik auszuprobieren, wird die NASA-Sonde Lucy ihre Bahn jetzt so ändern, dass sie im November einen ersten Asteroiden passiert.

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(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA-Sonde Lucy soll nun bereits in diesem Jahr ihren ersten Asteroiden passieren und dabei ihre neuartige Technik zur Beobachtung solcher Forschungsziele testen. Das hat die US-Weltraumagentur bekannt gegeben und erklärt, dass es sich um den etwa 700 m großen Asteroiden namens 1999 VD57 handelt. Auf ihrer bisherigen Bahn wäre die NASA-Sonde in einem Abstand von etwa 65.000 km an ihm vorbeigeflogen, nach einer Reihe von Manövern sollen es jetzt nur 450 km sein. Der Vorbeiflug ist für den 1. November angesetzt, eigentlich war der erste Vorbeiflug an einem Asteroiden erst für 2025 geplant.

Lucys Route zu 1999 VD75

(Bild: NASA's Goddard Space Flight Center)

Gefunden hat den Asteroiden der Astronom Raphael Marschall vom Observatorium Nizza. Unter insgesamt 500.000 Himmelskörpern sei er mit seiner günstigen Bahn regelrecht herausgestochen, erklärt er. An ihm werde man jetzt das neuartige Verfolgungssystem testen, mit dem die Sonde die besuchten Asteroiden ins Visier nimmt. Das funktioniere anders als bisherige Technik, bei der wegen der Ungewissheit über die genaue Position solcher vorbeirasender Objekte viele Fotos der ungefähren Region gemacht wurden, in der die sich befinden. Lucy verfüge über ein "innovatives und komplexes" System, das den Asteroiden während solch eines Besuchs automatisch verfolgt. Damit werde man nicht nur bessere, sondern auch mehr Fotos machen können.

Lucy ist nach einem wichtigen Fossil des Menschen-Vorfahren Australopithecus afarensis benannt und seit Oktober 2021 auf ihrer 12 Jahre dauernden Mission. Auf der soll sie mehrere sogenannte Jupiter-Trojaner besuchen und erforschen. Das sind Asteroiden, die dem Gasriesen auf dem gleichen Orbit vorauseilen oder folgen. Die primitiven Himmelskörper gelten als Fossilien der Planetenentstehung. Mit Donaldjohanson soll Lucy aber auch einen Asteroiden im Hauptgürtel zwischen Mars- und Jupiterbahn passieren. Ursprünglich waren Vorbeiflüge an nur sieben Asteroiden geplant, dann wurden um zwei davon aber Satelliten gefunden. Mit 1999 VD57 sind nun also schon Vorbeiflüge an 10 Objekten geplant.

Die Trojaner (grün) im Vergleich zu den Bahnen der inneren Planeten und des Jupiter (orange)

(Bild: Astronomical Institute of CAS/Petr Scheirich (used with permission))

Ihre Energie bekommt die Sonde von zwei großen Sonnenkollektoren, die auch noch weit entfernt von der Sonne – auf der Jupiterbahn – genügend Strom für den Betrieb der Sonde und der wissenschaftlichen Instrumente liefern sollen. Nach dem Start hatte sie die eigentlich komplett auffalten sollen, das hatte aber nicht geklappt, eins ist nicht eingerastet. Danach hat die NASA lange versucht, es doch noch vollständig zu entfalten. Vor wenigen Tagen hat die US-Weltraumagentur bekannt gegeben, dass die Bemühungen vorerst eingestellt werden. Es würde genügend Strom geliefert und die Versuche hätten am besten in der Nähe der Sonne geklappt. Wenn sie dorthin zurückkehrt, werde man über mögliche weitere Versuche entscheiden.

(mho)