Nokia wächst besonders in Indien, Lateinamerika und am Meeresboden

Telekomausrüster Nokia ist 2022 in allen Weltregionen gewachsen, aber unterschiedlich stark. Die Firma erwartet eine gedeihliche Zukunft, was den Gewinn hebt.

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Nokia-Logo steht vor einem alten, steinenern Gebäude in Barcelona

(Bild: heise online)

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Der finnische Telekomausrüster Nokia hat im vierten Quartal 2022 7,4 Milliarden Euro umgesetzt, 16 Prozent mehr im vierten Quartal 2021. Für das Gesamtjahr weist Nokia einen um zwölf Prozent auf 24,9 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz aus. Das Unternehmen hat es geschafft, in allen Weltregionen zu wachsen.

Die umsatzstärksten Regionen Nokias sind Nordamerika (+17% auf 8,4 Milliarden Euro) und Europa (+6% auf 6,7 Milliarden Euro, obwohl sich Nokia aus Russland zurückgezogen hat). Das geht aus den Donnerstagfrüh veröffentlichen Finanzdaten hervor. Den relativ stärksten Umsatzzuwachs hat Nokia in Indien (+25% auf 1,3 Milliarden Euro) hingelegt, knapp gefolgt von Lateinamerika (+24% auf 2,3 Milliarden Euro) und dem Markt für Unterseenetze (+24% auf 1,2 Milliarden Euro). Das geringste Wachstum gab es in China und Umgebung (Greater China, +5% auf 1,6 Milliarden Euro). Dazwischen lagen Afrika und der Nahe Osten (+11% auf 2 Milliarden Euro) und der Rest Asiens samt der Pazifikregion (+7% auf 2,6 Milliarden Euro).

Nokias Betriebsgewinn ist im vierten Quartal um 19 Prozent auf 882 Millionen Euro gestiegen. Für das Gesamtjahr stehen 2,3 Milliarden Euro Betriebsgewinn zu Buche (+7%). Das Jahresschlussquartal war also besonders profitabel. Der operative Cashflow ist im vierten Quartal gestiegen (+17% auf 567 Millionen Euro), im Gesamtjahr aber fast um die Hälfte gesunken (-44% auf 1,5 Milliarden Euro).

Die Jahresdividende soll um die Hälfte aus zwölf Eurocent je Aktie steigen. Damit hatten die Anleger nicht gerechnet. Nokia-Aktien haben am Donnerstag vier Prozent zugelegt. Für 2023 erwartet die Geschäftsleitung, dass der Umsatz unter Herausrechnen von Wechselkursschwankungen zwei bis acht Prozent steigen wird.

Richtiggehend explodiert ist der für die letzten drei Monate des Jahres 2022 ausgewiesene Nettogewinn: 364 Prozent Zuwachs bedeuten 3,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr weist Nokia ein Plus von 159 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro aus.

Allerdings liegen diese Vervielfachungen am neuen Optimismus des Managements. Nokia hat in früheren Jahren hohe Verluste gemacht. Das resultiert in Verlustvorträgen, die bei der steuerlichen Veranlagung in späteren Jahren mit Gewinn gegengerechnet werden können, was die Steuerlast reduziert. Allerdings haben Verlustvorträge in Finnland ein Ablaufdatum. Die Verlustvorträge haben also einen Wert für das Unternehmen, aber nur dann, wenn sie auch wirklich genutzt werden können.

Ende 2020 rechnete Nokia mit Umsatzrückgang und weniger Gewinn; es erwartete nicht mehr, seine Verlustvorträge steuermindernd nutzen zu können. Daher war damals eine entsprechende Abschreibung notwendig, die zu einem deutlichen Nettoverlust im vierten Quartal 2020 führte. Inzwischen glaubt das Management wieder an mehr Umsatz und Gewinn, somit mehr Steuern. Daher hat es Verlustvorträge in Höhe von 2,5 Milliarden Euro in der Bilanz reaktiviert. Das erklärt, warum der Nettogewinn so viel heftiger gestiegen ist als der Betriebsgewinn.

(ds)