Achtung: Lidl verkauft Lenovo-Tablet ohne Software-Support

Auf den ersten Blick ein guter Deal, auf den zweiten aber keine Empfehlung wert. Lidl verkauft ein 159-Euro-Tablet, das keine Updates mehr bekommt.

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Lenovo Tab P11

(Bild: Lenovo)

Lesezeit: 3 Min.

Lidl bewirbt den Verkauf des Lenovo-Tablets Tab P11 in den eigenen Filialen. Eigentlich wäre das für 159 Euro ein gutes Angebot: Es verwendet ein helles, 11 Zoll großes IPS-Display (2000 × 1200 Pixel, krummes Seitenverhältnis), kombiniert mit einem passablen Qualcomm-Prozessor vom Typ Snapdragon 662 (je vier Cortex-A73- und Cortex-A53-Kerne) und 4 GByte LPDDR4X-RAM. Der 64 GByte große UFS-Speicher lässt sich per Micro-SD-Karte erweitern.

Allerdings hat das Tab P11 einen riesigen Haken, wie der Blogger Hadmut Danisch bemerkte: Lenovo hat das Tablet bereits in den Status End of Life (EOL) versetzt. Reguläre Sicherheits-Updates gibt es nicht mehr. Bis zum Jahresende 2023 erscheinen bestenfalls noch Notfall-Patches, sollten besonders schwerwiegende Sicherheitslücken bekannt werden.

Lenovo stellte das Gerät im Sommer 2021 vor – ursprünglich mit Android 10, ein Update auf Android 11 folgte noch. Updates auf die Version 12 oder 13 gibt es nicht. Im regulären Handel ist das Tab P11 fast nicht mehr zu finden.

Auf Nachfrage, wie ein Tablet ohne Software-Support zu einer der größten Einzelhandelsketten gelangen kann, schrieb Lenovo:

"Das Tab P11 wird von Lidl zu einem günstigen Preis von 159 Euro beworben. Das Tablet ist durch Google Play Protect geschützt und kann somit sicher genutzt werden. Das Angebot beinhaltet einen Lenovo Premium Care Service, der unter anderem eine spezielle Hotline mit Unterstützung bei den ersten Schritten und Inbetriebnahme aber auch vor Ort-Support bietet, um den Endkunden rundum zu unterstützen. Lenovo-Tablet-Modelle erhalten mindestens 2 Jahre lang Security-Updates und 1 OS-Update (betrifft u.a. auch das besprochene P11 Modell). Premium-Modelle, die 2022 in den Markt eingeführt wurden, erhalten 3 Jahre Security-Updates und 2 OS-Updates."

Google Play Protect bedeutet allerdings nur, dass Apps aus dem Google-Store keinen Schadcode enthalten sollen. Sicher ist die Nutzung des Tablets damit nicht, wenn man es etwa auch zum Internet-Browsen verwendet.

Mit jedem monatlichen Patchday schließt Google in Android in der Regel hochriskante und teils kritische Sicherheitslücken. Diese betreffen unter anderem auch die Treiber, etwa für WLAN- oder Bluetooth-Module. Das Ausbleiben solcher Updates bedeutet daher, dass das Gerät rasch zu einem Sicherheitsrisiko wird. Die einzig logische Konsequenz lautet somit: Finger weg, wenn man keine Custom-ROM auf das Gerät flashen möchte.

Update

Wie auch in den Kommentaren angemerkt wurde, kann man das Tablet mit Custom-ROMs, also das Aufspielen von angepassten Betriebssystemen, sicher machen. Bastler können so ihren Spaß mit dem Gerät haben, für die breite Masse kommt das aber nicht infrage.

(mma)