NASA-Sonde Juno: Nach Anomalie Hunderte Fotos des Jupiters verloren

Bei zwei nahen Vorbeiflügen am Jupiter hat die JunoCam jetzt technische Probleme gehabt. Nach dem letzten waren deshalb die meisten Fotos nicht zu benutzen.

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Eine der fehlerhaften Aufnahmen

(Bild: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS)

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Die Jupitersonde Juno der NASA hat wegen eines technischen Problems mehr als 200 Fotos verloren, die bei ihrem jüngsten Vorbeiflug an dem Gasriesen gemacht wurden. Es ist bereits das zweite Mal in Folge, dass es solche Schwierigkeiten gibt, diesmal waren sie aber deutlich schwerwiegender. Sowohl beim 47. als auch beim 48. nahen Vorbeiflug am Jupiter hat damit ein anomaler Temperaturanstieg zum Verlust von Fotos geführt. Dauerte das Problem Mitte Dezember aber noch gut 36 Minuten, waren es am 22. Januar rund 23 Stunden. Deswegen seien jetzt auch 214 Fotos "nicht benutzbar", nur mit 44 könne man arbeiten. Im Dezember waren vier von 90 Aufnahmen betroffen.

Viele Einzelheiten zu den technischen Problemen gibt es bislang nicht, auch bei der NASA scheint man nicht zu wissen, was genau los ist. Im Dezember hatte es geheißen, dass man davon ausgeht, dass die Temperatur der Kamera nach ihrer Aktivierung vor dem Vorbeiflug unerwartet gestiegen war. Betroffen ist die sogenannte JunoCam, die im sichtbaren Licht die Wolken das Jupiter fotografiert, und zwar mit dem erklärten Ziel, schöne Bilder für die Öffentlichkeit zu machen. Für die wissenschaftliche Arbeit werden die Aufnahmen zwar auch genutzt, die Kamera gehört aber nicht zu den Forschungsinstrumenten der Sonde. Sie wird eigentlich immer nach den Vorbeiflügen deaktiviert, nach dem Vorbeiflug vor wenigen Tagen ist sie aber angeschaltet geblieben. Damit will man die Probleme bei der Aktivierung umgehen.

Wie die NASA noch erläutert, hat die Kamera in beiden Fällen wieder Fotos gemacht, sobald ihre Temperatur gesunken war. Der genaue Grund des Problems werde weiter untersucht. Die Kamera sei dafür ausgelegt worden, am Jupiter mit der starken Strahlung zu funktionieren. Gleichzeitig sollte sie aber auch nur sieben nahe Vorbeiflüge überstehen. Dieses ursprüngliche Missionsziel hat sie längst deutlich übertroffen. Der nächste nahe Vorbeiflug am Jupiter steht am 1. März an, erklärt die NASA noch. Die Daten der Forschungsinstrumente sind demnach wohl nicht von dem Problem betroffen, deren Download nimmt aber immer etwas Zeit in Anspruch. Erst danach können sie überprüft werden.

Juno war im Sommer 2016 am Jupiter eingetroffen und umkreist seitdem den Gasriesen. Juno konnte unter anderem bereits ermitteln, dass das Magnetfeld des Planeten noch deutlich stärker ist als erwartet. Außerdem haben die Forscher dank Juno bereits beobachten können, dass sich der Nordpol des Gasriesen deutlich von dessen Südpol unterscheidet. Die Analyse der Pole war eines der wichtigsten Ziele der Mission, denn die waren für vorbeifliegende Sonden früher nicht einsehbar und deshalb noch weitgehend unerforscht.

(mho)