Weltraumteleskop James Webb: Problem an Instrument mit Neustart behoben

Galaktische kosmische Strahlung war für den Fehler beim Instrument FGS/NIRISS des Weltraumteleskops verantwortlich. Nach einem Neustart forscht es jetzt wieder.

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(Bild: NASA GSFC/CIL/Adriana Manrique Gutierrez)

Lesezeit: 3 Min.

Wenige Tage nachdem ein Softwarefehler ein Instrument des Weltraumteleskops James Webb lahmgelegt hat, wurde das Problem mit einem Neustart behoben. Das hat die NASA jetzt mitgeteilt und erklärt, dass vorher galaktische kosmische Strahlung als wahrscheinlichste Ursache ausgemacht worden war. Dabei handelt es sich um hochenergetische Strahlung von außerhalb des Sonnensystems, die manchmal elektrische Systeme unterbrechen kann. Das sei im Weltraum völlig normal und komme beim Betrieb aller Raumfahrzeuge vor, weshalb man sich für den Neustart entschieden habe. Ein anschließender Test habe bestätigt, dass das betroffene Instrument wieder funktioniert. Bei der NASA ist man zufrieden und erklärt, dass das Instrument "optimal" arbeitet.

Dass mit dem "Nah-Infrarot-Bildgeber und spaltlosen Spektrografen" FGS/NIRISS schon Mitte Januar erneut ein Instrument des modernsten Weltraumteleskops ausgefallen ist, hat die NASA vergangene Woche publik gemacht. Damals hieß es, dass es zu einer Verzögerung bei der Kommunikation mit dem Instrument gekommen sei, woraufhin bei dessen Flugsoftware eine Zeitüberschreitung aufgetreten war. Das Instrument wurde darauf nicht mehr eingesetzt, zusammen mit der kanadischen Weltraumagentur CSA suchte man derweil bei der NASA nach der Ursache.

Herausgekommen sei dabei, dass die Strahlung eine Halbleiterschaltung gestört haben dürfte. Ein Neustart sei als beste Option ermittelt und dann angestoßen worden. Am 28. Januar sei dann eine neue wissenschaftliche Datensammlung beauftragt worden. Die Daten hätten am 30. Januar bestätigt, dass alles wieder in Ordnung ist, weswegen das Instrument nun wieder normal arbeitet.

Parallel zur Bekanntmachung, dass das Teleskop wieder voll funktionsfähig ist, wurde außerdem noch eine beeindruckende neue Aufnahme veröffentlicht. Das Bild zeigt prominent eine Spiralgalaxie vor unzähligen weiteren im Hintergrund. Die Verantwortlichen haben die Aufnahme zum "Bild des Monats" gekürt und erklären noch, dass die Galaxie im Vordergrund etwa eine Milliarde Lichtjahre entfernt ist. In den Armen der Galaxie sind Gebiete auszumachen, in denen Sterne entstehen, sie sind heller als der Rest.

Das "Bild des Monats" Januar

(Bild: ESA/Webb, NASA & CSA, A. Martel)

Das Weltraumteleskop James Webb (JWST) wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seitdem es Anfang Juli die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, begeistert die Qualität der Daten viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die ersten Aufnahmen werden direkt veröffentlicht. Damit soll die Wissenschaftsgemeinde lernen, die Instrumente so gut wie möglich einzusetzen.

(mho)