Buchrezension: Product Ownership meistern

Dieser schlanke Guide in die Welt der Product Ownership kommt mit einem großen Methodenkoffer, der Lust auf Ausprobieren macht.

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Buchrezension: Product Ownership meistern

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Anna Wagner
Inhaltsverzeichnis

Frank Düsterbeck, Ina Einemann
Product Ownership meistern – Produkte erfolgreich entwickeln
dpunkt.verlag, September 2022
236 Seiten, ab 30,99 Euro (Hardcover oder E-Book)
ISBN: 978-3-86490-901-6

Agile Produktentwicklung hat in der Praxis traditionellere Entwicklungsmodelle großflächig abgelöst. Mit dem Einsatz von Product Ownern lassen sich Produkte kundenorientierter, schlanker und effizienter implementieren. Dabei übernimmt die Rolle der Product Ownership vielschichtige Aufgaben und Verantwortungen und muss tagtäglich nicht nur das Produkt, sondern vor allem dessen Stakeholder managen.

Die Autoren Frank Düsterbeck und Ina Einemann möchten in ihrem Buch ihre Erfahrungen als Coach und Beraterin für Product Owner weitergeben und ihren Lesern ein Arsenal an Methoden mit auf den Weg geben, um ihre eigene Product Ownership meistern zu können. Dabei eignet sich das Werk sowohl für Einsteiger als auch für Meisterinnen ihres Fachs. Die Aufteilung des Buches in drei Teile macht es Lesern möglich, bereits bekannte und verinnerlichte Inhalte zu überspringen und sich auf die für sie selbst relevanten Themen zu fokussieren. Auch wenn es durchaus lohnenswert ist, sich die Grundlagen noch einmal in Erinnerung zu rufen.

(Bild: dpunkt.verlag)

Product Owner stehen in der Regel vor einmaligen Herausforderungen, auch die Entscheidungsfreiheit und Verantwortung eines Product Owners kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Die Autoren treffen den Nerv: Sie wiederholen nicht nur die Theorie, die sich jederzeit in verschiedensten Werken, Kursen und Foren nachschlagen lässt, sondern ergänzen sie um ihre vielfältigen Erfahrungen.

Das Buch steigt damit ein, anschaulich darzustellen, welche Probleme in einer Product Ownership aufkommen können und welche Themen zu welchem Zeitpunkt im Fokus stehen sollten. Im Anschluss behandeln die Autoren die Verantwortlichkeiten in einer Product Ownership und zeigen verständlich ihre Ziele und Aufgaben auf. Beide Abschnitte garnieren die Autoren mit hilfreichen Fragestellungen, Hinweisen und Tipps aus ihrer Praxiserfahrung.

Das Herzstück des Buches ist der Methodenkoffer, der die Vorfreude auf den nächsten Workshop steigert. Um einen Überblick über die doch recht große Menge an Methoden behalten zu können, sind die Methoden den verschiedenen Phasen einer Produktentwicklung zugeordnet. Diese Phasen werden nacheinander abgearbeitet und mit einem nachvollziehbaren und durchgehenden Beispiel ergänzt. Eine Landkarte der Methoden hilft, bei der Reise durch die Produktentwicklung die Orientierung zu behalten, und reicht von der Problemerkundung am Anfang bis zur Ablösung am Ende.

Die Methoden sind ausführlich beschrieben und wie bereits im Theorieteil mit Tipps und Hinweisen aus den Erfahrungen der Autoren ergänzt. Durch die direkte Anwendung der Methoden auf das Beispiel gewinnen Leserinnen und Leser einen Einblick, wie eine bestimmte Methode mit welchen Stakeholdern angewandt werden könnte und welche Ergebnisse zu erwarten wären.

Das Buch begleitet die Product Ownership ganz vom Anfang bis zum Ende eines Produktlebens. Dabei baut es allerdings darauf, dass von Beginn der Produktfindung an die Methoden und Theorien der agilen Softwareentwicklung korrekt angewandt wurden.

In der Realität kommt es leider doch häufiger vor, dass die Product Ownership nicht bei der Problemerkundung beginnt. Kombiniert mit unvollständigen Personas, Problemanalysen und Dokumentationen ergibt sich eine ganz neue Art der Herausforderung. Zwar geht das Buch an der einen oder anderen Stelle oberflächlich darauf ein, dass es solche Situationen geben kann, aber eine ausführliche Erläuterung, wie das Pferd nun auch von hinten aufgesattelt werden kann, liefern die Autoren bedauerlicherweise nicht.

Heise-Konferenz: Kanban Day am 28. Februar
Kanban Day 2023

Kanban ist weit mehr als Projektmanagement. Das zeigt der zweite Kanban Day am 28. Februar 2023, ausgerichtet von heise Developer und dpunkt.verlag in Kooperation mit it-agile und Leanovate. Sieben Vorträge und eine moderierte Abschlussdiskussion befassen sich damit, wie sich Kanban gewinnbringend in Unternehmen einsetzen lässt. Ob physisches Whiteboard oder elektronisches Tool, Kanban in SAFe oder in Verbindung mit Team Topologies – der Kanban Day eignet sich für Kanban-Neulinge und -Fortgeschrittene gleichermaßen.

Die einzelnen Kapitel erlauben es erfahrenen Product Ownern gezielt, zu für sie relevanten Themen zu springen. Die anschaulichen Beispiele, übersichtlichen Abbildungen und die Erfahrungsberichte aus der Praxis laden aber dazu ein, das Werk von vorne bis hinten durchzulesen. Besonders der Methodenkoffer profitiert von dem durchgängigen Anwendungsbeispiel und den Tipps der erfahrenen Autoren.

Ob man die Product Ownership nur mit diesem Buch meistern kann, ist fraglich. Aber es hilft auf jeden Fall dabei und ist eine Anschaffung wert.

Anna Wagner
ist Product Ownerin bei der Prostep AG. Sie arbeitet agil mit mehreren Teams an Produkten innerhalb einer größeren Produkt-Suite im Themenbereich Linked Data. In ihrer täglichen Arbeit ist sie das Bindeglied zwischen Teams und internen sowie externen Stakeholdern. Ihr Ziel ist es, sowohl ihre Teams als auch ihre Produkte legendär zu machen.

[Anmerkung d. Red.: Der dpunkt.verlag als Herausgeber des Buches ist wie heise online Teil der Heise Gruppe]

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