WireGuard als Datenverschwender?

Ich habe einen Raspi als WireGuard-Server aufgesetzt, sodass sich mein iPhone unterwegs dazu verbindet. Davon steigt aber mein mobiles Datenvolumen stark an.

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Ich habe einen Raspi als WireGuard-Server aufgesetzt und mein iPhone so konfiguriert, dass es automatisch auf VPN umstellt, sobald ich das Heimnetz verlasse. Prinzipiell funktioniert das. Allerdings steigt dadurch mein mobiles Datenvolumen massiv an. Allein die Hälfte des Traffics schreibt das iPhone der WireGuard App zu. Das verstehe ich nicht. Wenn es daran liegt, dass alles über WireGuard getunnelt wird, dann müssten es 100 Prozent sein. Wird nur ein Teil getunnelt? Dann funktioniert es nicht richtig. Oder verbraucht WireGuard das Volumen selbst? Das wäre heftig: Dann käme auf jedes getunnelte Bit ein Bit Overhead.

Das liegt vermutlich daran, dass im iPhone MultiPath-TCP für "alle möglichen Dienste" aktiviert ist (standardmäßig nur für Siri): Wenn das iPhone im WLAN steckt, dort aber nur schwache Versorgung hat, nutzt es hilfsweise die Mobilfunkverbindung und wechselt je nach Bedarf fließend hin und her. Weil auch WireGuard für nahtlosen Wechsel zwischen den Internet-Interfaces ausgelegt ist, merkt man unterm Strich nichts von den Vorgängen. Das ist eigentlich nützlich, weil so beispielsweise Streamingdienste unterbrechungsfrei laufen. 50 Prozent Volumenverbrauch durch WireGuard ist dann nicht weiter verwunderlich, wenn das iPhone in der Hälfte der WLAN-Zeit Mobilfunk zu Hilfe nimmt.

Ob das tatsächlich durch MultiPath-TCP kommt, kann man leicht prüfen: Einstellungen/Mobilfunk öffnen und dann ganz nach unten scrollen, unter die Zeile der letzten iOS-App. Dort kann die Mobilfunknutzung als "WLAN-Unterstützung", für "iCloud Drive" und für "iCloud-Backup" aktiviert sein. Um zu prüfen, ob der hohe Verbrauch an diesen Einstellungen liegt, einfach alle drei abschalten und am Ende des Abrechnungszeitraums vergleichen, ob der Verbrauch gesunken ist.

Das sollte normalerweise der Fall sein. Anschließend kann man die Optionen je nach Bedarf einschalten. Beispielsweise ist auf unseren Testgeräten in der Regel nur die WLAN-Unterstützung aktiv.

"WLAN-Unterstützung" liest sich harmlos, kann aber das verbrauchte Datenvolumen im Mobilfunknetz massiv erhöhen.

(dz)