Ukraine: IAEA sorgt sich um Kühlwasser für Atomkraftwerk Saporischschja

Der Wasserstand des Sees am Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist laut IAEA gesunken. Das könnte ein weiteres Risiko für die nukleare Sicherheit sein.

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Einer von sechs Blöcken des AKW Saporischschja.

(Bild: Energoatom, Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Wilkens

Der Wasserstand des Kachowkaer Stausees am Unterlauf des Dnepr, an dem das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja liegt, ist in jüngster Zeit gesunken. Das haben Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) festgestellt, heißt es in einer Mitteilung. IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi erläutert, die nukleare Sicherheit sei zwar aktuell nicht bedroht, der Vorfall zeige aber ein weiteres potenzielles Risiko für das von Russland besetzte Atomkraftwerk.

Das AKW bezieht Kühlwasser aus einem Becken, der vom Dnepr durch Dämme abgetrennt ist und dessen Niveau über dem des Kachowkaer Stausees gehalten wird. Sollte der Kachowka-Staudamm brechen und der Pegelstand des Flusses sinken, sei zunächst nicht mit einem abrupten Wasserverlust in diesem Kühlbecken zu rechnen, erläutert die deutsche Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit. Da aber das Kühlbecken und der Dnepr über einen sogenannten Abschlämmkanal verbunden seien, könne grundsätzlich Kühlwasser verlorengehen.

Für die IAEA deutet der gesunkene Pegelstand darauf hin, dass sich der Krieg Russland gegen die Ukraine auf die Infrastruktur auswirkt. Am AKW Saporischschja sind vier IAEA-Experten stationiert. Diese haben laut der Aufsichtsbehörde in den vergangenen Wochen Artilleriefeuer vernommen, mal aus der Ferne, mal von Nahem. Im November 2022 war gemeldet worden, das AKW selbst stehe unter Beschuss. Grossi wiederholte seine Forderung nach einer Sicherheitszone rund um das Atomkraftwerk. Dafür wolle er seine Konsultationen mit der Ukraine und Russland fortsetzen.

Das Atomkraftwerk Saporischschja werde zwar weiterhin von ausreichend Personal betreut, die Zahl der Mitarbeiter habe aber abgenommen, teilte die IAEA weiter mit. Zudem seien die Mitarbeiter weiterhin besonderem Stress ausgesetzt. Das könne auch Konsequenzen für die Sicherheit der Anlage haben. Teams der IAEA sind außerdem an den ukranischen Atomkraftwerken Riwne, Chmelnyzkyj und Südukraine sowie an dem abgeschalteten AKW Tschernobyl stationiert.

(anw)