Geld für Atomraketen: Nordkorea hat 2022 wohl Kryptogeld in Rekordwert gestohlen

Kein Land der Welt hat sich so darauf spezialisiert, Kryptogeld zu erbeuten, wie das abgeschottete Regime. 2022 kam angeblich eine neue Rekordsumme zusammen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen

(Bild: mk1one/Jiri Flogel/Shutterstock.com/heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Cyberkriminelle in Diensten Nordkoreas haben im vergangenen Jahr so viel Kryptogeld erbeutet, wie in keinem Jahr zuvor. Das jedenfalls ist die Bilanz eines Berichts für die Vereinten Nationen, über den die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Demnach wurden für das Regime in Pjöngjang Bitcoin & Co. im Gesamtwert von rund 630 Millionen US-Dollar gestohlen. Einem anderen Bericht zufolge waren es sogar insgesamt über eine Milliarde US-Dollar. Zwar würden die Kursschwankungen der Kryptowährungen einen Einfluss auf den Gesamtwert der Beute gehabt haben, aber bei der Einschätzung, dass es ein Rekordjahr war, sei man sich einig. Nordkorea wurde unter anderem mit dem Hack gegen das Blockchainspiel Axie Infinity in Verbindung gebracht, bei dem über 500 Millionen Euro gestohlen wurden.

Die meisten Raubzüge gehen demnach auf das Konto von Gruppen, die vom nordkoreanischen Geheimdienst kontrolliert werden, zitiert Reuters weiter. Zu denen gehört die Lazarus Group, auch bekannt als APT38. Die infizieren die Rechner und Computersysteme der Opfer mit Malware (Ransomware), um dann Lösegeld zu erpressen. Außerdem wird in dem Report bilanziert, dass das hermetisch abgeschottete Regime über 70 ballistische und Interkontinentalraketen abgeschossen hat. Mit dem erbeuteten Kryptogeld wird die Entwicklung und der Bau der Waffen finanziert.

Dass Nordkorea durch organisiertes Vorgehen seit Jahren Hunderte Millionen beziehungsweise Milliarden US-Dollar in Kryptogeld erbeutet, ist längst bekannt. Nur über die zusammengekommene Summe herrscht Unklarheit. Südkoreas Geheimdienst NIS zufolge sind in den vergangenen Jahren rund 1,1 Milliarden Euro zusammengekommen, mehr als die Hälfte davon 2022. Drei Jahre vorher war die damalige Gesamtbeute auf über zwei Milliarden US-Dollar geschätzt worden. Die Fähigkeit des Regimes in Nordkorea zu solchen Diebstählen seien weltweit fast unerreicht und eine Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen gegen das Atomprogramm des Landes, heißt es aus Südkorea. Deswegen ist auch kein Ende der einträglichen Cyberattacken zu erwarten.

(mho)