Hessischer Fußball-Verband schießt YouTube-Videos ab

Der Streit um Rechte an Videos von Amateurfußballspielen dehnt sich weiter aus. Die Landesvereinigung des DFB hat den VfL Philippsthal aufgefordert, keine Spots mit Spielszenen mehr auf Youtube hochzuladen und bereits eingestellte Filme wieder zu löschen.

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Der Streit um die Rechte an Bewegtbildaufnahmen von Amateurfußballspielen dehnt sich weiter aus. Nach dem juristischen Einschreiten des Württembergischen Fußballverbands (wfv) gegen das Videoportal Hartplatzhelden schießt inzwischen auch der Hessische Fußball-Verband (HFV) scharf gegen die Veröffentlichung von Spots mit Spielszenen. So hat der stellvertretende Geschäftsführer der Landesvereinigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Eric Maas, die "geehrten Sportfreunde" des Vereins für Leibesübungen (VfL) 1930 Philippsthal vor wenigen Wochen "höflichst gebeten", keine Spots mit Spielszenen mehr auf YouTube hochzuladen und bereits eingestellte Filme wieder zu löschen.

"Die Film- und Vermarktungsrechte aller Ligen liegen allein bei dem Hessischen Fußball-Verband", heißt es in dem heise online vorliegenden Schreiben des Justiziars weiter. "Wir haben Ihnen keine Erlaubnis zur Ausstrahlung der Bilder gegeben und bitten dies folglich zu respektieren." Die Löschung der Videos möge daher "zeitnah" erfolgen.

Die Verantwortlichen des Kreisligisten haben die bei Spieler und Fans beliebten Spots inzwischen zähneknirschend von dem Videoportal gelöscht. Es habe sich um "ungefähr zehn Videos" gehandelt, erklärte ein Sprecher des VfL Philippsthal gegenüber heise online. Man habe erst im Frühjahr mit den Aufnahmen und ihrer Zurschaustellung auf YouTube begonnen. Dabei seien die Videos auch über das Gästebuch der Webseite des Vereins verlinkt worden. Prinzipiell sei weiter geplant, Spots den Fans zugänglich zu machen. Der Verein wolle aber erst einmal abwarten, ob an der rechtlichen Front noch etwas "passiere". Derzeit ist auf der Videoplattform nur noch ein knapp zehnminütiger Spot mit Szenen aus dem entscheidenden Spiel zu sehen, mit dem der Verein mit einem 3:0-Sieg gegen Michelsrombach vor kurzem den Aufstieg in die Kreisoberliga schaffte.

Die Landesvereinigungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) reklamieren die Rechte an sämtlichen Videoaufnahmen der lokalen Sportereignisse verstärkt für sich. Sie berufen sich dabei auf umfangreiche, auch finanziell zu Buche schlagende Organisationsleistungen, die sie für die Durchführung der Spiele erbringen. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat dem wfv in dieser Hinsicht in der Auseinandersetzung mit den Hartplatzhelden im März Recht gegeben. Die Macher des Mini-YouTube sehen die Rechte dagegen bei den die Spots aufnehmenden Besucher der Spiele. Sie wehren sich gegen die Behauptung, unlauter Leistungen des Verbands zu übernehmen, und streben eine Entscheidung durch den Bundesgerichtshof an. Der HFV ist gegen die Hartplatzhelden derzeit noch nicht aktiv geworden. (Stefan Krempl) / (jk)