Disney will Milliarden sparen und streicht rund 7000 Jobs

Disney+ verliert etwa 2,4 Millionen Abonnenten. Das sind weniger als befürchtet und das Quartalsergebnis liegt über den Erwartungen. Anleger reagieren positiv.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 63 Kommentare lesen
Disney+ Logo vor einem Lichtschwertduell

(Bild: AFM Visuals/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Der Entertainment-Riese Walt Disney plant trotz guter Geschäfte im vergangenen Quartal deutliche Einschnitte beim Personal. Rund 7000 Stellen – etwa drei Prozent der weltweiten Belegschaft – sollen im Rahmen eines Programms wegfallen, das die jährlichen Kosten um 5,5 Milliarden US-Dollar senken soll. Das gab der erst Ende letzten Jahres zurückgekommene Disney-Chef Bob Iger am Mittwochabend bekannt. Anleger ließen die Aktie nachbörslich etwas steigen.

Iger kündigte angesichts "weltweiter wirtschaftlicher Herausforderungen" einen großen Konzernumbau an. Dabei verdiente Disney zuletzt besser als erwartet: In den drei Monaten bis Ende Dezember sind die Umsätze um acht Prozent auf 23,5 Milliarden Dollar angestiegen. Zwar ist der Betriebsgewinn um sieben Prozent zurückgegangen, aber der Nettogewinn legte im Jahresabstand um elf Prozent zu auf 1,3 Milliarden Dollar. Damit übertraf Disney die Prognosen der Wall-Street-Experten.

Allerdings verlor der Konzern bei seinem wichtigsten Streaming-Service Disney+ viele Abonnenten, was auf Preiserhöhungen im letzten Jahr zurückgeführt wird. Zum Quartalsende hatte der mit Netflix konkurrierende Videodienst weltweit 161,8 Millionen Nutzer – gut ein Prozent weniger als drei Monate zuvor, als es noch 164,2 Millionen Abonnenten waren. Disneys andere Streaming-Dienste Hulu und ESPN+ verbuchten leichte Zuwächse.

Der Verlust dieser Sparte fiel mit 1,1 Milliarden Dollar niedriger aus als befürchtet. Im Vorquartal hatte das Minus bei 1,5 Milliarden Dollar gelegen, als Disney bereits vor nachlassendem Streaming-Geschäft gewarnt hatte. Im Vorjahr aber war der Verlust der Streaming-Sparte nur halb so groß. Disney schiebt die jüngsten Verluste auf höhere Produktions- und Technikkosten.

Der Unternehmensbereich der Disney-Parks und -Produkte erholt sich nach dem Ende der Coronapandemie weiter und steuerte dem Konzernumsatz im Jahresvergleich 21 Prozent höhere Erlöse in Höhe von 8,7 Milliarden Dollar bei. Gleichzeitig erhöhte sich der Betriebsgewinn dieser Sparte um 25 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar. Hauptgrund dafür sind mehr Besucher in den Themenparks der USA, die dort gleichzeitig mehr Geld ausgeben. International war der Zuwachs geringer, da Disneyland in Shanghai weiter von coronabedingten Schließungen betroffen war.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Disneys Sparkurs hat schon im letzten Quartal begonnen und bereits eine Milliarde Dollar an Kosten gesenkt. Weitere 3 Milliarden sollen bei Disney-Inhalten eingespart werden, wobei Sport laut Nachrichtensender CNBC nicht davon betroffen sei. Disney beschäftigte gegen Ende des letzten Jahres insgesamt 220.000 Mitarbeiter, drei Viertel davon in den USA. Wo die 7000 Stellen abgebaut werden, ist noch unklar.

Die Börse reagierte positiv auf die über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen Disneys sowie den angekündigten Sparkurs. Das Papier legte nach Börsenschluss um etwas mehr als fünf Prozent zu, nachdem die Aktie im Januar bereits über 25 Prozent angestiegen war.

(fds)