E-Patientenakte: 31 Prozent wollen vom Widerspruchsrecht Gebrauch machen

Umfrage zur elektronischen Patientenakte: 65 Prozent finden Regierungspläne gut, 31 Prozent wollen dem Anlegen der lebenslangen Akte widersprechen.

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(Bild: Shutterstock)

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Von
  • dpa

Die geplante standardmäßige Einführung elektronischer Patientenakten für alle mit Widerspruchsmöglichkeit trifft laut einer Umfrage generell auf Aufgeschlossenheit. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) finden solche Regierungspläne gut, wie die Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch ergab. Unentschlossen dazu äußerten sich 23 Prozent, ablehnend 12 Prozent. Eine Umstellung soll die stockende Verbreitung der elektronischen Patientenakten ankurbeln: Bisher müssen Interessierte sie aktiv anfordern – künftig sollen man sie automatisch bekommen, aber aktiv widersprechen können.

Die elektronische Patientenakte war 2021 als freiwilliges Angebot für die 74 Millionen gesetzlich Versicherten eingeführt worden, wird bisher aber nur von einem Bruchteil genutzt. Die E-Akten sollen Daten wie Arztbefunde, Röntgenbilder und Medikamentenlisten speichern und so etwa auch Mehrfachuntersuchungen unnötig machen. Bei der Vernetzung der Praxen gibt es aber Verzögerungen, bei mehreren Fragen schwelt Streit über den Datenschutz. Um einen Durchbruch zu erreichen, will die Ampel-Koalition auf das Prinzip "Opt-out" umschwenken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant dazu in diesem Jahr ein Digitalgesetz.

Bei der Akzeptanz für den neuen Ansatz zeigen sich laut der Umfrage aber Unterschiede: Im Westen finden dies 70 Prozent der Befragten gut, unentschlossen äußerten sich 21 Prozent, ablehnend 9 Prozent. In Ostdeutschland liegt die Zustimmung bei 46 Prozent, unentschlossen äußerten sich 29 Prozent, ablehnend 26 Prozent. Von der Möglichkeit zum Widerspruch Gebrauch machen wollen demnach insgesamt 31 Prozent der Befragten, 48 Prozent planen dies nicht. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge im August und September 2022 vom Institut Kantar 1871 Menschen ab 14 Jahren persönlich befragt, die auch einen Internetzugang haben.

(mack)