Android 14 Preview: Weniger Malware, mehr Akkulaufzeit und alle Formfaktoren

Die erste Developer Preview von Android 14 bringt einige Maßnahmen, die Malware das Leben schwer machen sollen. Außerdem ist Multi-Device-Entwicklung angesagt.

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  • Rainald Menge-Sonnentag
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Google hat die erste Developer Preview von Android 14 veröffentlicht. Wie üblich zielen die Neuerungen zunächst auf Entwickler, die ihre Apps für die kommende Version des Betriebssystems anpassen. Weitere neue Funktionen werden über die nächsten Vorab-Releases verteilt in Android einfließen.

Die ersten Neuerungen zielen vor allem auf die Abwehr von Schadcode, Anpassungen für unterschiedliche Formfaktoren und ressourcensparende Maßnahmen für eine längere Akkulaufzeit. Im März ist eine zweite Developer Preview geplant, bevor im April die Betaphase beginnt. Ab Juni sollen mit der Beta 3 das SDK Software Development Kit (SDK) und das Native Development Kit (NDK) mit dem Start der Platform-Stability-Phase fertig sein.

Mit dem endgültigen Release ist ab August zu rechnen. Android 13 war am 15. August 2022 erschienen, Android 12 kam erst im Oktober 2021, und Google hatte die beiden Releases davor jeweils im September veröffentlicht.

Nach zwei Developer Previews sind mindestens vier Betas geplant, und nach den Erfahrungen der letzten Jahre dürfte die finale Version im August oder September erscheinen.

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Einige Neuerungen gehen die Bedrohung durch Malware an. Dazu gehört, dass Android 14 keine Apps mehr installiert, die auf ältere Versionen als Android 6.0 eingestellt sind, also intern über targetSdkVersion eine Zahl unter 23 haben. Hintergrund ist, dass zahlreiche Malware-Apps auf API-Level 22 zielen, um das mit API-Level 23 (Android 6.0) eingeführten Permission-Modell zu umgehen. Auf dem Gerät installierte Apps, die nach den neuen Vorgaben ein zu niedriges API-Level adressieren, bleiben allerdings beim Update auf Android 14 erhalten. Die Blockade gilt nur für das Installieren neuer Anwendungen.

Eine weitere Maßnahme besteht darin, dass über Dynamic Code Loading (DCL) nachgeladene ausführbare Dateien wie JARs, APKs und DEXs als schreibgeschützt gekennzeichnet werden müssen, beispielsweise über jar.setReadOnly. Die Einschränkung soll verhindern, dass Malware den Code im Nachhinein verändert.

Außerdem gibt es eine Einschränkung bei den Intents, die dazu dienen, Aktivitäten zu steuern. Um zu verhindern, dass Schadcode interne Intents abfängt, gibt das System implizite Intents, die keine Zielkomponenten angeben, nur noch an exportiere Komponenten der Anwendung weiter. Daher müssen Apps entweder explizite Intents verwenden, die zugehörige Komponenten über setComponent oder setClass angeben, oder für implizite Intents die gewünschten Komponenten zuvor exportieren.

Android 14 bringt einige Änderungen beim Verteilen von Nachrichten im System über Broadcasts mit, die die Akkulaufzeit verlängern sollen. Das betrifft unter anderem Anwendungen, die sich für einen Aktivität als Context-Registered Receivers eingetragen haben. Sobald eine solche App inaktiv ist und als Cached-Prozess läuft, speichert das System die Informationen zu den Aktivitäten in einer Warteschlange und reicht sie erst dann an die App weiter, wenn diese wieder aktiv ist.

Logo von Android 14

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Außerdem gibt es eine Änderung bei den Permissions für Alarmsignale. Android kennt sowohl exakte als auch etwas ungenauere, akkuschonende Alarme. Android 12 hatte bereits für erstere Form die Permission SCHEDULE_EXACT_ALARM eingeführt. Letztere war bisher eine normale Erlaubnis, die nach dem Abnicken bis zum expliziten Widerruf galt.

Mit Android 14 gilt für alle Anwendungen, die nicht explizit Kalender oder Uhren sind, SCHEDULE_EXACT_ALARM als Special Permission. Wecker, Timer oder Kalender können seit Android 13 beim Installieren die normale Permission über die Berechtigung USE_EXACT_ALARM im Manifest anfordern. Google prüft wohl vor der Aufnahme in den Play Store, ob die App den Kriterien für den exakten Alarm entspricht.

Mit dem im Oktober 2021 veröffentlichten Android 12L zielte Googles mobiles Betriebssystem speziell auf Geräte mit großen Displays. Bereits Android 13 hat die Entwicklung für größere Bildschirme ebenso in den Kern aufgenommen wie Foldables.

Das neue Cross Device SDK, das sich derzeit in der Previewphase befindet, soll das Erstellen von Apps vereinfachen, die unterschiedliche Formfaktoren jeweils möglichst optimal angehen möchten. Das SDK gehört zum Multi-Device Development Toolkit.

Neben den Tools und dem SDK hat Google das Material mit Tutorials zum Entwickeln von Apps für große Bildschirme und für Foldables erweitert und die Richtlinien für die Qualität von Apps für große Screens aktualisiert.

Nennenswert sind noch einige Erweiterungen bei den individuellen Einstellungen. Unter anderem können Input-Method-Editor-Komponenten (IME) zur Eingabe von Text nun die Spracheinstellungen der aktiven App über LocaleManager.getApplicationLocales abfragen, um die Tastatur entsprechend anzupassen.

Außerdem können Enduser neuerdings Schriftarten bis zu doppelt so groß einstellen. Dabei setzt Android 14 auf nichtlineare Skalierung, bei der Text, der im Original bereits groß genug ist, weniger vergrößert wird als kleinere Textpassagen.

Non-Linear Scaling vergrößert die Texte unterschiedlich stark.

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Android 14 soll alle Features von Java 17 mitbringen. In der ersten Preview finden sich wohl rund 300 OpenJDK-17-Klassen.

Wer eigene Apps für Android 14 vorbereiten will, kann das Preview-Release von Android Studio Griaffe verwenden. Für die Google-Smartphones Pixel 7 Pro, Pixel 7, Pixel 6a, Pixel 6 Pro, Pixel 6, Pixel 5a 5G, Pixel 5, or Pixel 4a (5G) existieren System-Images. Daneben lassen sich Android-14-Apps auf dem Emulator in Android Studio starten.

Zum Testen der neuen Vorgaben lassen sich erneut alle Änderungen, die Aps direkt betreffen, einzeln über ein Opt-in-Menü aktivieren.

Welche Beschränkungen aus Android 14 für Apps gelten, lässt sich individuell festlegen.

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Weitere Neuerungen in Android 14 wie die Grammatical Inflection API finden sich im Android-Developer-Blog. Eine Übersicht zu den für Entwicklerinnen und Entwickler relevanten neuen Features und APIs sowie den veränderten Vorgaben zeigt die Seite zur neuen Android-Version.

(rme)