Microsoft-Chef verteidigt Pakt mit Yahoo

Steve Ballmer hat auf dem jährlichen Analystentreffen seiner Firma erläutert, worin er die strategischen und finanziellen Vorteile der Partnerschaft mit Yahoo sieht.

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Microsoft-Chef Steve Ballmer fühlt sich nach Bekanntgabe der Partnerschaft seines Unternehmen mit Yahoo von Analysten missverstanden. Auf dem jährlichen Financial Analyst Meeting gestern in Redmond sagte Ballmer laut Mitschrift, die Menschen erwarteten, dass bei einem solchen Geschäft wie mit Yahoo etwas gekauft und verkauft werde. Das sei nicht der Fall, dennoch würden wirtschaftliche Werte geschaffen. Die Partnerschaft sei eine "Win-win-Situation".

Microsoft und Yahoo haben diese Woche zunächst für zehn Jahre vereinbart, dass Bing die alleinige Suchmaschine für die Yahoo-Seiten wird. Yahoo soll dafür exklusiv den Vertrieb für alle Online-Suchanzeigen für Premium-Kunden beider Firmen übernehmen. Microsofts AdCenter soll darüber hinaus die übrigen Online-Suchanzeigen verwalten.

Microsoft erhält eine Lizenz für Yahoos Such-Techniken, um sie in eigene Anwendungen und in Bing einzubauen. Für Ballmer ist dieser Teil der Vereinbarung wichtig, weil dadurch die Technik verbessert werden kann. Darüber hinaus strömten nun mehr Suchanfragen zu Bing, das sei wichtig, um die Suche verfeinern zu können. Je mehr Suchanfragen es gebe, desto mehr Werbetreibende würden angezogen. Außerdem sorge die Zusammenlegung der Anzeigenkunden von Yahoo und Microsoft für eine größere Konkurrenz bei Versteigerungen von Werbeplätzen. Allein durch diese Effekte komme schon mehr Geld zusammen, ohne dass Microsoft/Yahoo den Abstand zu Google verringert hätten.

Die Partnerschaft mit Yahoo werde zunächst auch einiges kosten, räumte Ballmer ein. In den ersten drei Jahren könnten in der technischen Übergangsphase jährlich einige hundert Millionen US-Dollar fällig werden. Außerdem habe Microsoft gegenüber Yahoo eine Garantie über einen bestimmten, von Ballmer nicht genannten Umsatz je Suchanfrage in den ersten 18 Monaten nach der Übergangsphase abgegeben. Das stelle ein gewisses Risiko dar; Ballmer rechnet aber nicht damit, dass es Kosten verursachen werde.

Ballmer nahm auf dem Analystentreffen auch Yahoo-Chefin Carol Bartz in Schutz, die dafür gescholten wurde, keine Vorauszahlung vereinbart zu haben. Yahoo habe nicht sein Suchgeschäft verkauft, erhalte aber 88 Prozent der mit Suchen erzielten Umsätze. Dadurch könne der Internetdienstleister seinen operativen Gewinn jährlich um 500 Millionen US-Dollar aufstocken.

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(anw)