DIY-Frästisch für die Maker-Werkbank

Die 3-in-1-Maker-Werkbank aus Make 1/23 lässt sich in wenigen Schritten mit einer Oberfräse zum Frästisch umbauen - perfekt für den Möbelbau.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Johannes Börnsen

Eine Oberfräse ist ein unverzichtbares Werkzeug in einer Holzwerkstatt. Sie macht Nuten, fräst Kanten an, kopiert Werkstücke und vieles mehr. Noch universeller wird die Oberfräse, wenn man sie kopfüber in einen Tisch einbaut. Im Video zeigt Make-Redakteur Johannes Börnsen, wie man die 3-in-1-Maker-Werkbank (Link) mit wenigen Handgriffen in einen praktischen Frästisch verwandeln kann, passender Fräsanschlag inklusive.

Um die Oberfräse im Tisch ein- und auszuschalten, empfiehlt sich ein zusätzlicher Sicherheitsschalter, der die Maschine nach Stromausfall vor Wiederanlauf schützt und ein schnelles Ausschalten der Fräse im Notfall erlaubt. Ansonsten sind für den Umbau nur ein 30mm-Forstnerbohrer und zwei Siebdruck-Reste erforderlich.

Transkript des Videos

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Diese kleine mobile Werkbank ist super praktisch und man kann sie für nur 50 Euro mit wenig Werkzeug bauen. (Video zum Bau der normalen Werkbank findet ihr hier). Heute zeige ich euch, wie ihr sie zu einem richtig geilen kleinen Frästisch umbauen könnt. Viel Spaß!

So, erstmal brauchen wir natürlich eine Oberfräse, mit der wir das Ganze machen können. Ich habe hier mal zwei, drei rausgesucht. Einmal so eine uralte... Oh Gott! Too heavy to lift alone. Eine Triton und irgendeine Bosch. Die Bosch hat den Nachteil, sie hat hier so einen normalen Abzug, aber man kann den nicht feststellen. Das heißt, man muss eigentlich den Griff die ganze Zeit halten. Man kann da natürlich irgendwas drum machen, so ein bisschen illegal einen Kabelbinder oder sowas, damit sie an bleibt. Dann sollte man sich aber auf jeden Fall einen externen An- und Ausschalter, am besten so einen Sicherheitsschalter, dran bauen, damit man die sicherer an- und ausmachen kann. Dann gibt es alte Oberfräsen, das hier ist eine Kantenfräse von Elu. Die haben häufig noch so einen richtig klassischen Kippschalter, mit dem man die Fräse anmachen kann und ausmachen kann. Ich glaube, das ist heute eigentlich gar nicht mehr zulässig, aber für einen Tischeinbau ist sowas natürlich total praktisch. Dann braucht man sich da nicht mit einem Kabelbinder irgendwas ausdenken und dann betreibt man sie auch einfach mit einem zusätzlichen Sicherheitsschalter. Oder man besorgt sich so eine Fräse, die hat hier auch einen Kippschalter, im Prinzip so einen klassischen. Der hat aber zumindest noch eine Abdeckung drüber, die so ausgelegt ist, dass wenn man den Fräser tauscht und die Fräse dafür ganz in Richtung Grundplatte fährt, dass dann dieser Schalter verriegelt ist mit seiner Abdeckung und man ihn zumindest nicht aus Versehen einschalten kann. So ein Sicherheitsschalter braucht man da aber trotzdem.

Jetzt hat die MDF-Platte 19mm Stärke und ich verliere natürlich ein bisschen Frästiefe, wenn ich die Oberfräse da einfach so drunter schraube. Meistens wird sowas mit solchen Fräsplatten gemacht. Die hier ist jetzt 9mm stark, das heißt im Vergleich verlieren wir hier 1cm Frästiefe. Die Oberfräse hat jetzt genug Frästiefe zur Verfügung, deswegen finde ich das nicht ganz so schlimm, aber das wäre die Alternative, die hier bündig einzulassen. Der Hauptnachteil aus meiner Sicht ist aber ohnehin, dass man die Oberfräse jedes Mal abschrauben muss, wenn man die Werkbank nicht als Frästisch benutzen will, weil unter der Werkbank einfach nicht genug Platz ist, um die Oberfräse da immer montiert zu lassen. Ja und das wäre auch mit so einer Fräsplatte noch so. Daher baue ich die Oberfräse direkt in die Werkbank ein.

Dann ist es so, dass eigentlich jede Oberfräse und selbst dieses 30 Jahre alte Kantenfräsending hier eine Bodenplatte hat, die irgendwie festgeschraubt ist. Hier habe ich die schon abgenommen und habe einfach mal Schrauben reingedreht. Hier ist sie noch dran, aber auch die ist festgeschraubt. Ihr wollt eure Fräse auf jeden Fall ohne diese Platte montieren und die Schraublöcher, mit denen die Platte im Original befestigt ist, die benutzen wir, um die Oberfräse unter unsere Werkbank zu montieren. Und dann ist noch die Frage, an welche Stelle ihr in der Werkbank eure Oberfräse einbauen wollt. Ich mache das jetzt hier am Ende, dann kann ich die Werkbank einfach über den Tisch rausstehen lassen. Die Fräse hat hier unter Platz und wenn ich sie nicht brauche, muss ich sie wieder abschrauben. Das ist ein kleines bisschen umständlich. Aber dafür habe ich einen schönen kleinen Frästisch mit in meiner Werkbank drin.

Erstmal muss ich jetzt hier eins dieser 20 mm Löcher so groß machen, dass mein Fräser da durchpasst und für diese Oberfräse, dass auch noch die Spindel da durchpasst. Damit ich jetzt ein Loch bohren kann, wo schon ein Loch ist, nehme ich mir ein Stück Restholz und mache da erst mal das größere Loch rein. Und dann lege ich das als Bohrschablone über das vorhandene Loch und dann kann ich da einfach durch bohren, ohne dass mir der Forstnerbohrer verrutscht. Ich mache in diesem Fall ein 30 mm Loch.

Um die Fräse jetzt unter dem Tisch zu montieren, benutze ich diese drei Löcher, da passen genau M6-Schrauben in meinem Fall rein. Und um jetzt die Bohrlöcher möglichst präzise auf meine Werkbank zu übertragen, nehme ich die Schrauben erstmal raus. Und dann beklebe ich die Unterseite meiner Fräse mit Klebeband. Und jetzt nehme ich einen Bleistift und kann jetzt hier die Schraublöcher einfach einmal durchrubbeln und übertragen. Und ich markiere mir auch hier den Ring in der Mitte, weil genau da in der Mitte muss ja mein Loch sein. Und wenn ich das markiert habe hier, dann ist das ein bisschen leichter das auszurichten. Und das hier kann ich jetzt einfach als Schablone für die Bohrungen in der Werkbank benutzen. Und jetzt sehe ich genau an welchen Stellen ich eben die Löcher für die Befestigung der Oberfräse bohren muss. Die körne ich mir jetzt einmal kräftig vor. Und jetzt bohre ich an den Stellen einfach mit einem 7er-Bohrer, also 1 mm größer als notwendig, durch. Und dann senke ich von der Oberseite die 3 Löcher, sodass meine Schrauben da verschwinden können unter der Oberfläche, damit nichts an den Schrauben hängen bleibt.

Jetzt kann ich meine Oberfräse da auch schon festschrauben. Das geht zu zweit deutlich leichter. Oh nein, die Schrauben liegen da hinten. Macht wirklich Sinn die Löcher ein kleines bisschen größer zu bohren, weil diese ganze Methode mit dem Klebeband, 100% präzise ist die natürlich nicht. Wenn ich mich jetzt nicht völlig vertan habe, dann kann man jetzt die Spindel, meine Oberfräse hat so eine Schnellverstellung, damit man die nach oben fahren kann um den Fräser zu wechseln. Jetzt passt sie da durch und ich kann einen Fräse einsetzen. Der wird da reingesteckt. Fräse haben immer so eine kleine Markierung, die aussieht wie so ein K. Das ist die Markierung bis wohin der Fräse in der Spindel stecken soll. Ja, und dann schraubt man einfach zu.

So, und jetzt könnten wir eigentlich auch schon losfräsen, aber ohne Fräsanschlag macht Fräsenschlag nicht so richtig viel Sinn. Deswegen bauen wir uns jetzt einen Fräsanschlag und das Coole ist, durch unser 20mm System haben wir jetzt eine coole Möglichkeit, den Fräsanschlag festzuspannen, ohne dass wir uns noch irgendwie um die Befestigung kümmern müssen. Bauen wir uns mal was. So, und das Ganze ist auch tatsächlich nicht nur Selbstzweck, um es zu machen, sondern ich habe meine alte Tischkreissäge rausgeworfen und habe jetzt eine etwas größere hier stehen. Und damit habe ich jetzt auch keine Tischfräsmaschine mehr in meiner Tischkreissäge drin. Das möchte ich hier wieder machen, das werde ich irgendwie hier alles umbauen. Habe ich aber jetzt noch nicht und da ist die kleine Werkbank ein hervorragendes Teil zum Überbrücken.

Jetzt können wir unseren Fräsisch auch das erste Mal schon benutzen, nämlich um die Teile ein bisschen schön zu machen und die Kanten abzufasen, damit man sich die Finger an dem Siebdruckplatten nicht schneidet. Dafür stelle ich den Fräser so ein, dass er die Kante wegnimmt und ich sollte meine Werkbank vielleicht noch festspannen. Habe einmal gemessen, dass es auch wirklich 90 Grad sind. Wären es das nicht, würde ich hier auf einer Seite ein bisschen mit Klebeband oder einem Stück Papier unterfüttern, damit es wirklich sauber in 90 Grad kommt. Musste ich bei mir jetzt aber gar nicht.

Und jetzt schraube ich die beiden Teile einfach aneinander. Dafür mache ich einfach ein paar Schraublöcher rein, die ich entsprechend versenke, damit die Schrauben auf jeden Fall nicht über die Oberfläche rausgucken. Jetzt habe ich einen Fräsanschlag, der ist jetzt genauso breit wie mein Tisch. Ich kann den da einfach festklemmen, indem ich meine Zwingen benutze. Und wenn das jetzt so ist wie hier, dass die Zwinge da nicht dran passt, dann lasst euch sagen, es ist beim Frästisch völlig egal, ob der vielleicht auch so rum dran ist, der Anschlag. Weil dadurch, dass ihr einen runden Fräse habt und nicht wie bei einer Kreissäge so ein scheibenförmiges Sägeblatt habt, ist es völlig egal, wie rum euer Fräsanschlag dran ist. Das passt immer. Das heißt, man findet auch immer irgendwie zwei Löcher, in die man einfach diese Zwingen einhängen kann. Und das habe ich von der Länge genau so gemacht, dass dieser Fräsanschlag unten in meine Werkzeugkiste reinpasst.

Jetzt wollen wir aber natürlich auch einmal checken, ob man damit wirklich eine ordentliche, saubere Nut fräsen kann. Wenig überraschend kriege ich damit eine saubere Nut in mein Holz. Wenn ihr den Anschlag ausrichten wollt, dann reicht es, wenn ihr eine Klemme löst, die andere lasst ihr angezogen. Und dann könnt ihr den relativ fein verstellen. Je nachdem, was für eine ihr Oberfräse habt, ist es halt ein kleines bisschen fummelig, unterm Tisch die Tiefe einzustellen, hier in der gefräst wird. Das ist halt leider von der jeweiligen Oberfräse abhängig, wie das genau ist. Aber so vom Prinzip mit dieser Werkbank fräsen zu können, das funktioniert mit den kleinen Änderungen.

Ist das jetzt die optimale Lösung? Na ja, kommt drauf an, was ihr machen wollt. Wenn ihr alle zwei Tage jede Menge fräsen müsst, ist das sicherlich nicht die optimale Lösung. Schon alleine, weil man die Oberfräse natürlich immer abschrauben muss. Unpraktisch. Aber wenn ihr nur alle halbe Jahr mal irgendeine Leiste mit einer Nut versehen wollt, oder gelegentlich das Praktische ist, wenn die Oberfräse in den Tisch eingebaut ist, um einfach Kanten abzufasern und Ähnliches zu machen, dann ist das eine coole Lösung. Klar, man verliert ein Zentimeter Frästiefe, und das Abschrauben ist umständlich. Aber bevor man gar keinen Frästisch hat, einfach die Werkbank umbauen.

Übrigens hat ein Foren-User ein parametrisches Modell dieser Werkbank in Fusion 360 erstellt und das auch auf GitHub hochgeladen. Ich verlinke euch das auch nochmal unten in der Videobeschreibung. Und er hat noch eine coole Idee gehabt, wenn man die Werkbank als Werkzeugkiste benutzt und so rum hat, dass man sich dann ja passende Einsätze bauen kann, die genau in die jeweiligen Abteile reinpassen, wo dann aus Schaumstoff ausgeschnitten direkt Einlagen sind für bestimmte Werkzeuge. Finde ich eine sehr coole Idee. Die kann man dann einfach rausnehmen. Dann hat man so kleine Tragedinger, in denen man das Werkzeug hin und her tragen kann. Bis nächste Woche, viel Spaß beim Basteln! Ciao!

(jom)