Microsoft kauft Technik-Besitztümer von Connectix

Microsoft hat alle Techniken übernommen, die für die Emulatoren von Connectix namens "Virtual PC" und "Virtual Server" notwendig sind.

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Von
  • Peter Siering

Microsoft übernimmt die Techniken des Software-Herstellers Connectix beziehungsweise dessen Produktserie "Virtual PC". Den Virtual PC, der einst als Mac-Software für das Ausführen von Windows-Programmen sorgte, gibt es seit einiger Zeit auch für Windows, um dort zusätzlich weitere Betriebssysteme zum Laufen zu bringen. Die Mac-Version des Virtual PC soll der Mac-Truppe bei Microsoft zugeteilt werden; Microsoft teilte mit, man werde die Software von Connectix weiterentwickeln und in das eigene Windows- und Mac-Produktportfolio integrieren. Besonders interessiert zeigte sich der Redmonder Konzern aber offensichtlich am Virtual Server, der dazu dienen soll, mehrere Windows-Server auf einer Maschine zu konsolidieren.

Über Details des Deals vereinbarten beide Seiten Stillschweigen; bis die Übernahme der Techniken durch Microsoft abgeschlossen ist -- was nach den Plänen der beiden Firmen rund sechs Monate dauern wird--, soll Connectix die Virtual-PC-Software für Windows, den Mac und für OS/2 weiter über seine Vertragshändler vertreiben. Auch einige Mitarbeiter von Connectix sollen zu Microsoft wechseln; welche Zukunft Connectix nach der Übernahme von Virtual PC und Virtual Server durch Microsoft bevorsteht, darüber schweigen sich die Vertragspartner bislang aus.

Über den eigentlichen Anlass für den Kauf von Connectix-Technik sind sich alle Beobachter einig: Microsoft will im Geschäft der Serverkonsolidierung mitmischen und braucht dafür die Connectix-Produkte. Die passen perfekt zur großen Server-Lösung aus Redmond, dem Datacenter Server. Bis jetzt kann dieser Ressourcen wie Speicher und Prozessoren nur prozessweise zuteilen. Eine echte Trennung der verschiedenen Server-Dienste mittels Partitionierung, also dem Verteilen auf virtuelle Maschinen, kann er derzeit noch nicht bieten. Der Virtual Server von Connectix könnte diese Lücke schließen.

Pikant scheint das Geschäft in jedem Fall: Virtual PC ist die einzige kommerzielle Emulationssoftware, die heute OS/2 unterstützt. IBMs PC-Betriebssystem kann die Software selbst ausführen oder auch unter der Kontrolle dieser Software laufen -- wie die Zukunft der OS/2-Version von Virtual PC aussieht, ist bislang unklar. Kopfschmerzen könnte Microsofts Einkaufstour den Pionieren im Geschäft der PC-Emulation, VMware bereiten; die sind zwar schon lange im Serverkonsolidierungsgeschäft, bedienen aber auch den Windows-Markt. Die Technik selbst scheint hier allerdings weiter: Für das nächste Quartal hat VMware Versionen in Aussicht gestellt, in denen die virtuellen PCs den dort ausgeführten Betriebssystemen gleich mehrere Prozessoren des Wirts bereitstellen können. (ps)