Games Convention Online: Einsame Engel und enttäuschte Camper
Auch wenn die heute zu Ende gegangene Games Convention Online in Leipzig mit 43.000 Besuchern das selbst gesteckte Ziel von 50.000 Messegästen verfehlt hat, geben sich die Organisatoren optimistisch.
- Dirk Srocke
- Dr. Oliver Diedrich
Heute endete die erste Games Convention Online in Leipzig. Mit 43.000 Besuchern hat die Messe ihr selbst gestecktes Ziel verfehlt, 50.000 Messegäste anzuziehen. Die Organisatoren geben sich dennoch optimistisch und planen eine Neuauflage der Veranstaltung im Folgejahr. Dann will die Messe allerdings einiges besser machen.
Die Games Convention Online wollte vor allem eine Messe für die Community der Onlinespieler sein. Campingplatz, Rockkonzerte und eine Plattform für Gilden sollten diesen Anspruch untermauern. Das Publikum wandelte dennoch leicht enttäuscht durch zwei mäßig gefüllte Ausstellungshallen.
Trotz der Neuausrichtung der Messe zog das immer noch im Namen getragene Games Convention einige Konsolenspieler an. Diese zeigten sich sichtlich enttäuscht. "Wir waren nur am Freitag auf der Messe und haben alles gesehen", meint ein sichtlich deprimierter Thomas Mölsow am Sonntagmorgen auf dem von der Messe eingerichteten Campingplatz am Zentralstadion. Danach habe man sich eine XBox samt Fernseher gekauft und untereinander gezockt. Ein Einzelfall, meint Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe und verweist auf zufriedene Fachbesucher und Aussteller: "90 Prozent der Besucher waren Online-Spieler. Damit haben wir genau die Zielgruppe erreicht, die von der Branche erwartet wurde".
Doch auch die Onlinespieler waren nicht durchweg zufrieden. Die stark vertretenen Free-2-Play-Games sprachen eher Casual Gamer als gestandene Rollenspieler an. Zudem gab es Kritik am Timing der Messe. Die Veranstaltung fand zeitgleich mit dem Metalfestival in Wacken statt. Unter den Heavy-Metal-Liebhabern sind nicht wenige Rollenspieler. Allerdings hatte der zurückhaltende Besucherstrom auch sein Gutes, heißt es bei den MMORPG-Anhängern. So habe man in aller Ruhe Vertreter anderer Gilden kennenlernen können. Der Gildenstand war einigen allerdings etwas klein und zu offen geraten.
Ein wenig enttäuscht schlenderten auch vereinzelte Cosplayer du die Hallen. Einer als Engel verkleideten Luise Hermann war der am Samstag veranstaltete Contest ein bisschen wenig. Sie besuchte die Messe aber auch am Sonntag wieder und tröstete sich mit dem Anspielen der vorgestellen Games und der punkigen Bühnenshow der Band KIM?.
Silvana KĂĽrschner, Strategy Director Games Convention Global, nimmt die Kritik ernst. Die Messe sei eben ein Neubeginn. Per "Trial and Error" wolle man das jetzt gestartete Konzept weiter optimieren. Die Games Convention Online soll es also auch 2010 wieder geben. (Dirk Srocke) / (odi)