Videokonferenzen: DSGVO-konformes OpenTalk jetzt quelloffen

OpenTalk verspricht echte Datenautonomie für Videokonferenzen. Passend dazu haben die Entwickler den Code unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Achim Born

Der deutsche Anbieter für Videokonferenzen OpenTalk hat den Code seiner gleichnamigen Kommunikationsplattform unter der Open-Source-Lizenz EUPL (European Public License) auf OpenCode.de veröffentlicht. Dass die gemeinsame Plattform der öffentlichen Verwaltung für den Austausch von Open-Source-Software als Hort der Programmquellen gewählt wurde, ist nur folgerichtig: Denn OpenTalk, entwickelt vom Berliner Linux- und Mailbox-Spezialisten Heinlein Support, sieht die Software insbesondere für den Einsatz in Politik und Verwaltung, Universitäten und Schulen geeignet.

Im Kontext der Software, die von Grund auf neu konzipiert ist und mit hohen Ansprüchen an eine vertrauliche Kommunikation entwickelt wurde, fallen schnell Stichworte wie digitale Souveränität und Datenautonomie. Denn neben dem SaaS-Betrieb ist auch der Einsatz in "digital souveränen" Infrastrukturen – also auf eigenen Servern oder bei vertrauenswürdigen lokalen Anbietern – möglich.

iX Newsletter: Monatlich spannende Hintergründe zur neuen Ausgabe

Kennen Sie schon den kostenlosen iX-Newsletter? Jetzt anmelden und monatlich zum Erscheinungsdatum nichts verpassen: heise.de/s/NY1E In der nächsten Ausgabe geht's ums Titelthema der März-iX: Phishing-sicheres Login mit Passkeys.

Auf dem Git-Server von OpenCode.de wurde der Code des mit der JavaScript-Bibliothek erstellten Frontends sowie des in Rust programmierten Backends einschließlich der Server-Komponenten veröffentlicht. Für den Betrieb sind weitere Bausteine wie ein Keycloak zur Teilnehmer-Authentifizierung und ein Postgres-Server erforderlich, die in bereitgestellten Docker-Containern automatisch installiert und konfiguriert werden. Für interessierte Administratoren steht eine Anleitung bereit, die die Installation der Community-Version der Videokonferenzsoftware auf eigenen Systemen beschreibt.

Wie bei vielen kommerziellen Open-Source-Projekten üblich, umfasst die Community-Version von OpenTalk nur grundlegende Funktionen. Die kostenpflichtige Enterprise-Edition enthält zusätzliche Features wie eine revisionssichere Abstimmung oder eine hohe Skalierbarkeit auf Basis von Kubernetes-Clustern. Sie kann individuell lizenziert werden und schließt Support-Unterstützung im produktiven Betrieb ein. Hoster und Plattformbetreiber können zudem die Software in eigene Produkte und Dienste integrieren und OpenTalk-basierte Services anbieten. Die Ansteuerung erfolgt dann auf Basis einer REST-API. Mittelfristig hofft der Hersteller auch auf eine aktive Community, die Ergänzungen rund um OpenTalk entwickelt. Allerdings fehlt es hierzu derzeit noch an den notwendigen Koordinierungsprozessen.

(jvo)