Vier Milliarden Handys funken 2009 weltweit in den Netzen

Nach Angaben des IT-Branchenverbandes Bitkom wird die Zahl der Handy-Nutzer in diesem Jahr erstmals die Marke von vier Milliarden überschreiten, eine Steigerung gegenüber 2008 um 12 Prozent. Doch die Gerätehersteller erwarten sinkende Absätze.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Zahl der Handy-Nutzer wird nach Angaben des IT-Branchenverbandes Bitkom in diesem Jahr erstmals die Marke von vier Milliarden überschreiten. Gegenüber 2008 bedeute diese eine Steigerung um 12 Prozent, teilte der Bitkom heute in Berlin mit. Damit würden rechnerisch inzwischen zwei Drittel der Weltbevölkerung ein Handy nutzen. Bei seinen Angaben beruft sich der Verband auf aktuelle Zahlen des European Information Technology Observatory (EITO).

"Das stärkste Wachstum bei der Mobilfunknutzung kommt heute aus den Schwellen- und Entwicklungsländern", erklärt Bitkom-Präsidiumsmitglied Friedrich Joussen. So steige die Zahl der Handy-Nutzer in Indien im Jahr 2009 voraussichtlich um 32 Prozent auf 457 Millionen. In Brasilien lege die Zahl der Mobilfunknutzer um 14 Prozent auf 172 Millionen zu und in China um 12 Prozent auf 684 Millionen.

In den Industrieländern seien die Wachstumsraten angesichts hoher Verbreitungsgrade hingegen deutlich geringer, führt der Verband weiter aus. So gebe es etwa in der EU deutlich mehr Handy-Verträge als Einwohner. Dennoch werde die Zahl der Mobilfunkanschlüsse in Europa im Jahr 2009 nach EITO-Prognosen noch einmal um 4 Prozent auf 641 Millionen steigen. Der Trend gehe dabei zu hochwertigen Multimedia-Handys mit Internetzugang.

Die Zahl der UMTS-Anschlüsse werde in der EU im Jahr 2009 um 36 Prozent auf rund 172 Millionen steigen, während die Zahl der GSM-Anschlüsse um 5 Prozent auf 469 Millionen sinke, heißt es beim Bitkom. Der Umsatz mit mobilen Datendiensten in der EU wachse um 10 Prozent auf rund 33 Milliarden Euro im Jahr 2009. In Deutschland wird die Zahl der UMTS-Anschlüsse nach Bitkom-Schätzung um 43 Prozent auf rund 23 Millionen steigen; dann seien 22 Prozent der rund 105 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland UMTS-fähig.

Ein ähnliches Bild zeige sich in den USA, wo die Zahl der UMTS-Nutzer in diesem Jahr voraussichtlich um 74 Prozent auf 108 Millionen zunehmen werde. Die Zahl der herkömmlichen GSM-Anschlüsse sinke dort um 7 Prozent auf 177 Millionen. Vorreiter bei der mobilen Datennutzung sei aber weiterhin Japan, wo inzwischen 90 Prozent aller Handys an schnelle Datennetze der dritten Generation angeschlossen sind.

Von den positiven Prognosen dürften die Gerätehersteller in diesem Jahr allerdings kaum profitieren. So berichtete etwa das Marktforschungsunternehmen Gartner im Mai von einem Rückgang der weltweiten Mobiltelefonabsätze im ersten Quartal 2009 in einer Größenordnung von über 8 Prozent. Für den gesamten Handy-Markt gehen die Gartner-Analysten in diesem Jahr von einem Absatzrückgang in Höhe von rund vier Prozent aus.

Die Semiconductor Industry Association (SIA) erwartet für die globale Halbleiter-Industrie, dass die Absätze im Mobiltelefon-Segment im Jahr 2009 um 7 bis 9 Prozent sinken werden. Positiv würden sich allerdings Investitionen in China in neue 3G-Netze auswirken. Dort wurden Anfang des Jahres die lang erwarteten 3G-Mobilfunkfrequenzen versteigert, und die chinesischen Telekomkonzerne bauen ihre Netze nun mit Geldern aus den staatlichen Konjunkturprogrammen aus. (pmz)