Sicherheitslücke bei SSL-Bibiliotheken

Schweizer Wissenschaftler haben eine seit längerem bekannte theoretische Attacke gegen SSL -- Standardverfahren zur Absicherung von Online-Banking und e-Commerce -- jetzt praktisch nachgewiesen.

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Von
  • Patrick Brauch

Schweizer Wissenschaftler haben für eine seit längerem bekannte theoretische Attacke gegen SSL -- Standardverfahren zur Absicherung beispielsweise von Online-Banking und E-Commerce -- die praktische Durchführbarkeit nachgewisen. Die neue OpenSSL-Versionen 0.9.6i und 0.9.7a beheben das Problem allerdings bereits.

Der so genannte "Vaudenay timing attack on CBC" beruht auf dem zeitlichen Antwortverhalten eines SSL-Servers, wenn dieser gefälschte Pakete erhält: Anhand der Verzögerung der Fehlermeldungen vom Server lassen sich gewisse Rückschlüsse auf die erwarteten Inhalte der Pakete ziehen.

Die Schweizer Kryptoexperten vom Security and Cryptography Laboratory (LASEC) haben mit Outlook Express 6 und einem IMAP4-Server nachgewiesen, dass sich sensitive Daten wie Username und Passwort binnen einer Stunde herausfinden lassen. Allerdings bedarf es dazu eines recht großen Aufwands, denn der Angriff beruht auf einer Man-in-the-Middle-Attacke; der Angreifer muss in der Lage sein, sich zwischen die Verbindung eines SSL-Servers und -Clients zu hängen.

Die OpenSSL-Entwickler haben bereits reagiert und mit OpenSSL 0.9.7a beziehungsweise 0.9.6i Versionen herausgebracht, die die Sicherheitslücke stopfen. Sie empfehlen in einem Bugtraq-Posting allen Anwendern, ihr OpenSSL auf diese Versionen zu aktualisieren, die auf den Download-Seiten von OpenSSL bereitliegen.

LASEC sieht durch den praktischen Nachweis der Schwachstelle eine Gefahr für viele Anwendungen wie Online-Banking oder Online-Shops, da SSL bei vielen Client- und Server-Produkten ein fest einkompiliertes Modul ist und sich nicht so einfach wie bei den OpenSSL-Bibiliotheken aktualisieren lässt. (pab)