EU-Strafzölle für Chiphersteller Hynix möglich [Update]

Die EU-Kommission reagiert angeblich auf eine Beschwerde von Infineon wegen staatlich geförderter Kreditvergabe für den Speicherchiphersteller.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bislang hielt sich die EU-Kommission bedeckt mit Reaktionen auf Beschwerden des deutschen Halbleiterherstellers Infineon, der angebliche staatliche Subventionen für den südkoreanische Konkurrenten Hynix reklamiert hatte. Nun will das Handelsblatt erfahren haben, dass Infineon möglicherweise doch noch ein Erfolg beschert wird: Die EU-Kommission will demnach Strafzölle gegen Hynix verhängen.

Infineon sieht die staatlich geförderte Kreditvergabe an den angeschlagenen Halbleiterkonzern Hynix als staatliche Subvention an. Zuletzt hatten die staatlichen koreanischen Banken ein Rettungspaket im Umfang von 4 Milliarden Euro geschnürt. Hynix gab bereits Mitte vergangenen Jahres retour, keine Subventionen von der Regierung erhalten zu haben. "Infineon sollte nicht vergessen, dass sie finanzielle Unterstützung von der deutschen Regierung erhalten haben", erklärt der koreanische Konzern.

Im März sollen laut Handelsblatt nun drastische Sanktionen gegen Hynix beschlossen werden, da milliardenschwere staatliche Subventionen Hynix in die Lage versetzten, Speicherchips weit unter den Herstellungskosten anzubieten. Branchenkenner rechnen laut Handelsblatt mit einem Ausgleichszoll der EU auf alle Hynix-Chips von bis zu 30 Prozent des Einfuhrwertes. Gegen Speicherchip-Marktführer Samsung sollen dagegen keine Maßnahmen getroffen werden, da er bei weitem nicht im gleichen Umfang wie Hynix Hilfen von staatlichen Banken erhalten habe.

Eine Sprecherin von Handelskommissar Pascal Lamy erklärte mittelweile gegenäber dpa, die Untersuchung laufe noch: "Wir haben noch nicht entschieden." (jk)